Der Maulwurf-Akt: Wie Marsalek aus dem Versteck Vertraute instruierte

Monate nach der Flucht steht ein Ex-BVT-Beamter in Kontakt mit Ex-Vorstand Marsalek. Der gibt Instruktionen zu Aussagen bei der Staatsanwaltschaft, um Spuren zu verwischen.

Wien. Die ganze Welt sucht den flüchtigen Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek, um ihn für den größten Wirtschaftsskandal der jüngeren deutschen Geschichte zur Rechenschaft ziehen zu können. Es geht um Bilanzbetrug in Milliardenhöhe. Über seinen Aufenthaltsort könnte der Ex-Verfassungsschützer Martin W. mehr wissen. Er war einer von Marsaleks engsten Vertrauten und soll ihm zur Flucht verholfen haben. W. stand auch Monate danach noch mit ihm in Kontakt, wie der „Presse“ vorliegende Chats belegen. Da stimmte man etwa Aussagen für die Staatsanwaltschaft ab und versuchte, Beziehungen zu verschleiern.

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Der Maulwurfakt, erklärt: Anna Wallner und Anna Thalhammer dröseln den Ermittlungsakt der Wiener Staatsanwaltschaft auf. Wer sind die Beschuldigten? Was wirft man ihnen vor? Und welche Skandale der jüngeren Zeit laufen dort zusammen?

Teil 1: Wie drei Freunde aus dem BVT die Republik narrten

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wien fördern derzeit viele brisante Geschichten um eine Truppe mutmaßlich korrupter Ex-Beamter des Bundesamt für Verfassungsschutz (BVT) zutage. In dem der „Presse“ vorliegenden Akt finden sich auch neue Erkenntnisse rund um den Wirecard-Skandal. Denn jene Ex-BVT-Beamte, die im Fokus der Ermittlungen stehen, arbeiteten für Marsalek. Sie wurden von ihm etwa für sensible Personenabfragen bezahlt und waren in seine Flucht verwickelt. Der Ex-BVT-Abteilungsleiter Martin W. heuerte nach seinem Abgang aus dem Amt 2017 bei Marsalek an, wurde einer seiner engsten Vertrauten. Schlussendlich soll er auch bei seiner Flucht die Strippen gezogen haben. Bisher bekannt: W. war einer der letzten Menschen, die Marsalek gesehen haben. Er war am Abend vor seinem Verschwinden mit ihm und seiner Assistentin Sabine E. in einem Restaurant in München essen. W. hatte dazu bei einer Vernehmung angegeben, dass er damals nichts von den Fluchtplänen wusste.

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