Der Entwurf sieht die Freilassung westlicher Gefangener vor.
Nach monatelangen Verhandlungen in Wien steht die Wiederbelebung des Atomabkommens mit dem Iran offenbar kurz bevor. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge gibt es einen Vertragsentwurf, der 20 Seiten umfasst. Vorgesehen ist ein Stufenplan.
In einer ersten Phase soll der Iran die Anreicherung von Uran auf fünf Prozent beschränken, berichtet Reuters unter Berufung auf drei Diplomaten. Derzeit reichern die Iraner auf 60 Prozent an. Für eine Atombombe wären 80 bis 90 Prozent nötig. Im Abkommen von 2015 verpflichtete sich die Islamische Republik, Uran nur noch bis zu einem Reinheitsgrad von 3,67 Prozent durch ihre Zentrifugen zu jagen. Auf dieses Niveau soll Teheran wieder zurückkehren, aber erst, wenn die Amerikaner, die unter Trump aus dem Deal ausgestiegen sind, ihre entsprechenden Sanktionen aufgehoben haben.
Im Entwurf wird angeblich darauf angespielt, rund sieben Milliarden Dollar loszueisen, die in südkoreanischen Banken aufgrund amerikanischer Restriktionen festgefroren sind. Die den Ölsektor betreffenden Sanktionen sollen jedoch nicht gleich in der ersten Implementierungsrunde aufgehoben werden, sondern erst am Tag X nach ein bis drei Monaten. Erwähnt wird in dem Papier laut Reuters auch die Freilassung westlicher Gefangener. Teheran hält seit Jahren auch zwei Austroiraner fest.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.02.2022)