Flötenkrähenstare

Australische Forscher: "Vögel überlisteten uns"

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RUSSIA-NATURE-ANIMALAPA/AFP/YURI KADOBNOV
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Das unerwartetes Sozialverhalten der Australischen Elster machte Wissenschaftern einen Strich durch die Rechnung: Die Tiere entfernten eigens entwickelte Ortungsgeräte von ihren Gruppenmitgliedern.

Eine Gruppe von Flötenkrähenstaren hat sich in Australien eigenmächtig von den auf ihren Körpern angebrachten Ortungsgeräten befreit - und Forscher damit in Erstaunen versetzt. Für ein Pilotprojekt hatten Wissenschafter der University of the Sunshine Coast zuvor winzige, rucksackähnliche Geräte an den Vögeln angebracht, um mehr über ihre Bewegungsprofile und ihr Sozialverhalten zu erfahren. Doch die Tiere spielten da nicht mit.

"Stattdessen überlisteten uns die Vögel", schrieb Dominique Potvin, Dozentin für Tierökologie und Teil des Forscherteams aus Queensland, in einem am Mittwoch in australischen Medien veröffentlichten Artikel. Flötenkrähenstare (Gymnorhina tibicen) werden auf englisch Australian Magpie genannt, also Australische Elster. Sie sind zwar mit den Elstern nicht besonders eng verwandt, sehen aber so ähnlich aus.

Die in Down Under heimischen Tiere hätten sich in Windeseile zusammengetan, um ein Gruppenproblem zu lösen, so Potvin. "Zehn Minuten nach dem Anbringen des letzten Trackers sahen wir, wie ein erwachsenes Weibchen ohne Tracker mit seinem Schnabel versuchte, das Gerät eines jüngeren Vogels zu entfernen." Innerhalb weniger Stunden waren fast alle Vögel von ihren Mini-Rucksäcken befreit. Am dritten Tag wurde das Teil sogar beim dominanten Männchen der Gruppe erfolgreich demontiert.

Scheinbar altruistisches Verhalten

Dabei sei das nur ein Gramm schwere "Geschirr" gerade erst entwickelt worden und mit einem komplizierten Öffnungsmechanismus versehen, schrieb Potvin weiter. "Wir hätten nie gedacht, dass die Vögel den Tracker als eine Art Parasit wahrnehmen könnten, der entfernt werden muss." Die Flötenkrähenstare hätten ein den Forschern völlig unbekanntes Sozialverhalten gezeigt, das bei Vögeln sehr selten vorkomme.

"Wir wissen zwar, dass diese Vögel intelligente und soziale Wesen sind, aber dies war das erste Mal, dass wir diese Art von scheinbar altruistischem Verhalten erlebt haben: einem anderen Mitglied der Gruppe zu helfen, ohne eine sofortige, greifbare Belohnung zu erhalten", betonte Potvin. Noch unklar sei, ob ein einziger Vogel allen anderen geholfen habe, oder ob sich die Gruppe die Aufgabe der Tracker-Demontage geteilt habe.

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