Medizin

Was kann Cannabis?

Blüten und Blätter der Hanfpflanze sind besonders reich an Wirkstoffen.
Blüten und Blätter der Hanfpflanze sind besonders reich an Wirkstoffen.(c) Getty Images (David Trood)
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Das Potenzial der Heilpflanze scheint groß. Doch noch immer fehlen Daten zu den Inhaltsstoffen von Hanf und wie sie auf den Menschen wirken.

„In Österreich kann man innerhalb von 20 Autominuten um einen Euro eine Hanfpflanze kaufen, aber es gibt gerade einmal fünf medizinische Einrichtungen, die Cannabis als Heilmittel benutzen.“ Der Neurobiologe Tibor Harkany provoziert bewusst. Er wünscht sich eine ernsthafte Diskussion zur hierzulande einerseits gern als Allheilmittel verehrten und andererseits als Droge scharf abgelehnten Pflanze. Die polarisierende gesellschaftspolitische Sicht sei schwierig und schrecke auch viele Ärzte ab, sagt der Leiter der Abteilung für Molekulare Neurowissenschaften am Zentrum für Hirnforschung der Med-Uni Wien. „Wir könnten Menschen damit helfen. Tun wir es nicht, ist das eine verlorene Investition“, sagt er.

Weit mehr als THC und CBD

Doch auch in der Forschung liegt vieles noch im Dunkeln. Harkany hat kürzlich gemeinsam mit Kollegen im Fachjournal Science einen Übersichtsartikel zum medizinischen Gebrauch von Cannabis veröffentlicht. Der Sukkus: Meist wurden in den vergangenen Jahrzehnten Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) untersucht. Derzeit sind allerdings mehr als hundert potenziell bioaktive Phytocannabinoide, also Cannabinoide aus der Hanfpflanze, bekannt; über deren Struktur und Funktion im Körper weiß man jedoch meist nur wenig. Auch sie könnten zur Therapie unterschiedlicher Krankheiten eingesetzt werden, so die Forscher: Es sei wichtig zu erkennen, dass Cannabis sativamehr sei als nur THC und CBD.

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