Erstmals seit 34 Jahren: "Medal of Honor" an Lebenden

USA MEDAL OF HONOR GIUNTA
USA MEDAL OF HONOR GIUNTA(c) EPA (Jim Lo Scalzo)
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US-Präsident Obama vergibt die höchste Militärauszeichnung an einen 25-jährigen Soldaten. Die Medaille wurde in der jüngeren Vergangenheit nur posthum vergeben - wie zuletzt in Afghanistan und im Irak.

Erstmals seit 34 Jahren hat ein lebender US-Soldat für Leistungen in einem aktuell laufenden Krieg die höchste militärische Auszeichnung seines Landes erhalten. US-Präsident Barack Obama vergab die "Medal of Honor" (Ehrenmedaille) am Dienstag (Ortszeit) für eine Heldentat im Afghanistan-Krieg an den Heeres-Unteroffizier Salvatore Giunta.

Der heute 25-jährige Staff Sergeant (entspricht Oberwachtmeister) warf sich laut offiziellen Darstellungen vor drei Jahren bei einem Talibanangriff auf seine Einheit in Ost-Afghanistan in den feindlichen Kugelhagel, um seine Kameraden zu schützen. Dabei habe er den verwundeten Soldaten Joshua Brennan unter Einsatz seines Lebens aus den Händen der Aufständischen befreit.

"Er war bei Bewusstsein, wollte Morphium"

Der im Kugelhagel selbst verletzte Giunta kümmerte sich aufopferungsvoll um seinen Kameraden, bis Hilfe kam. In einem Interview mit dem New York Times Magazin schilderte er das letzte Gespräch mit Brennan: "Er atmete noch, war bei Bewusstsein und wollte Morphium. Ich sagte ihm, dass er es hier raus schaffen und seine Heldengeschichte erzählen wird."

Dann landete ein US-Rettungshubschrauber und transportierte Brennan ab. Er schaffte es also "raus", seine Geschichte sollte er nicht mehr erzählen. Der US-Soldat erlag wenige Stunden später seinen Verletzungen.

Obama: "Diese Tapferkeit macht mich stolz"

Dass Giunta sein Leben - letztlich vergeblich - für einen Kameraden riskierte, findet er selbst nicht außergewöhnlich: "Ich glaube, was ich getan habe, hätte jeder getan." Anders sieht das der US-Präsident: Diese Tapferkeit mache ihn einfach stolz. "Ich verlasse jetzt einmal das Protokoll für eine Sekunde, um einfach zu sagen: Ich mag diesen Kerl." Bei der Zeremonie im Weißen Haus nahmen auch Angehörige des gefallenen Soldaten teil. Ein Bild zeigt, wie First Lady Michelle Obama ein Familienmitglied Brennans tröstlich umarmt.

Reuters

Die "Medal of Honor"

Bisher wurde die Tapferkeitsmedaille für besondere Leistungen im Afghanistan-Krieg und im jüngst beendeten Irak-Kampfeinsatz sieben Mal nur posthum vergeben. Dass noch lebende Soldaten die Auszeichnung erhalten, kam zuletzt 1976 vor, als drei Armee-Angehörige im Zuge des Vietnam-Konfliktes mit der "Medal of Honor" geehrt wurden. Abraham Lincoln führte die "Medal of Honor" 1861 im amerikanischen Bürgerkrieg ein, um die Moral von Marinesoldaten zu heben. Seither wurden 3471 Ehrenmedaillen an 3452 US-Soldaten für ihre Tapferkeit verliehen, 625 davon posthum. Die sternförmige Auszeichnung bringt auch finanzielle Vorteile mit sich: Träger der Medaille erhalten u.a. einen zehnprozentigen Pensions-Zuschlag und einen Ehrensold. Die "Medal of Honor" wird ausnahmslos vom US-Präsidenten im Namen des Kongresses verliehen.

(Ag./Red.)

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