Oscar-Favorit

"The Power of the Dog" räumt bei Baftas und US-Kritikerpreisen ab

Benedict Cumberbatch in einer Szene aus "The Power of the Dog".
Benedict Cumberbatch in einer Szene aus "The Power of the Dog".(c) Imago
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Sowohl bei den Britischen Filmpreisen als auch bei den „Critics Choice Awards“ gewann Jane Campions Film in den Hauptkategorien. „The Power of the Dog“ gilt zwei Wochen vor der Verleihung als Oscar-Favorit.

Das Science-Fiction-Epos "Dune" von Regisseur Denis Villeneuve hat bei der Verleihung der als Baftas bekannten Britischen Filmpreise am Sonntag fünf Preise erhalten. Die beiden begehrtesten Trophäen gingen an das Western-Drama "The Power Of The Dog" von Jane Campion, das als bester Film ausgezeichnet wurde. Die 67-jährige Campion, die bei der glamourösen Zeremonie in der Londoner Royal Albert Hall nicht anwesend war, erhielt außerdem den Bafta für die Regie.

Der hoch gehandelte Coming-Of-Age-Film "Belfast" von Kenneth Branagh bekam den renommierten Preis als herausragender britischer Film. "Das Kino ist am Leben", jubelte Branagh.

Zwei Wochen vor der Verleihung der Oscars in Los Angeles wurde US-Schauspieler Will Smith für "King Richard", einen Film über die Williams-Schwestern, als Bester Schauspieler ausgezeichnet, doch auch er wurde in London vermisst. Über den Preis als Beste Schauspielerin freute sich die Britin Joanna Scanlan, die sich unter anderem gegen Lady Gaga ("House Of Gucci") und Tessa Thompson ("Seitenwechsel") durchgesetzt hatte. Scanlan kämpfte bei ihrer Rede mit den Tränen.

Die Preise für die Nebenrollen gingen an Ariana Debose ("West Side Story") und den US-Amerikaner Troy Kotsur ("Coda"), der als erster gehörloser Schauspieler einen Bafta erhielt.

Ariana DeBose mit ihrem Preis.
Ariana DeBose mit ihrem Preis.(c) REuters

Hans Zimmer erhält Bafta für „Dune“ 

"Dune", elfmal und damit am häufigsten nominiert, räumte wie erwartet in den Kategorien Kamera, Schnitt und Sound ab. Auch die Filmmusik des deutschen Komponisten Hans Zimmer wurde ausgezeichnet. Zimmer ist zur Zeit auf Tournee in Deutschland und spielte am Tag der Preisverleihung ein Konzert in Stuttgart.

Eröffnet wurde die glamouröse Preisverleihung von Dame Shirley Bassey. Anlässlich des 60. Jubiläums der James-Bond-Filme sang die 85-Jährige ihren 007-Titelsong "Diamonds Are Forever". Für ihre Performance in der Royal Albert Hall erntete die Diva stehenden Applaus der Gäste, darunter das Bond-Produzentenduo Barbara Broccoli und Michael G. Wilson und Bond-Girl Léa Seydoux.

Nur ein Bafta für „Keine Zeit zu sterben“

Die Hoffnung der Bond-Macher auf die begehrte Trophäe für den "Herausragenden Britischen Film" erfüllte sich nicht. Der fünfmal nominierte "Keine Zeit zu sterben" bekam nur einen einzigen Preis für den Schnitt. Das Duo Tom Cross und Elliot Graham widmete ihren Bafta dem 2002 gestorbenen Cutter und Regisseur Peter Hunt, der sich vor 60 Jahren beim Debütfilm "James Bond - 007 jagt Dr. No" für den Schnitt verantwortlich zeichnete.

Die Londoner Schauspielerin Lashana Lynch, die in "Keine Zeit zu sterben" eine Agentenkollegin von Daniel Craig spielt, wurde in der Sonderrubrik mit dem "Rising Star Award" geehrt. Bestes Adaptiertes Drehbuch wurde "Coda", bestes Originaldrehbuch "Licorice Pizza". Die goldene Bafta-Maske für den besten Animationsfilm bekam der mit vielen Ohrwürmern gespickte Disney-Film "Encanto".

Die in London ansässige British Academy of Film and Television Arts feiert in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen. Es sei auch "die letzte Show", scherzte Moderatorin Rebel Wilson, die mit zahlreichen Kalauern durch die Preisverleihung führte. Die Bafta-Awards zählen nach den Oscars und den Golden Globes zu den begehrtesten Preisen der Branche. Ein Fingerzeig für die Oscars waren sie zuletzt eher selten. "The Power Of The Dog" gilt aber auch in Los Angeles als Favorit.

„The Power of the Dog“ überzeugt auch US-Kritiker

Mit gleich vier Auszeichnungen war das Western-Drama "The Power of the Dog" auch der große Sieger bei den "Critics Choice Awards". Der Kritikerverband Critics Choice Association (CCA) bedachte den Film am Sonntag in Los Angeles mit Preisen für den besten Film, für Jane Campion als beste Regie, für das beste adaptierte Drehbuch und für die beste Kamera.

Der Film erzählt die Geschichte zweier ungleicher Brüder im US-Bundesstaat Montana in den 1920er-Jahren. Campion hatte zuvor schon am Samstag bei den Awards der US-Regiegilde den Hauptpreis gewonnen. Sie und ihr Film gehen nun als große Favoriten ins Rennen um den Oscar am 27. März.

Als bester Hauptdarsteller wurde Will Smith für "King Richard" ausgezeichnet, ein biografisches Tennis-Drama, in dem er den Vater der Williams-Schwestern Venus und Serena spielt. Jessica Chastain erhielt den Critics Choice Award als beste Hauptdarstellerin für das ebenfalls biografische "The Eyes of Tammy Faye", über die Ehefrau eines berühmten Fernsehpredigers.

Will Smith räumt bei Baftas und US-Kritikerpreis ab.
Will Smith räumt bei Baftas und US-Kritikerpreis ab.(c) Reuters

Auch „Succession“ erfolgreich

Drei Auszeichnungen gingen an Kenneth Branaghs Nordirland- Familiengeschichte "Belfast": für das beste Ensemble, die beste schauspielerische Leistung eines Kindes oder Jugendlichen und für das beste Original-Drehbuch. Beste Komödie wurde "Licorice Pizza".

Bei den Critics Choice Awards werden auch in Fernsehkategorien Preise vergeben. Hier siegten wie auch bei vielen anderen Verleihungen der letzten Monate die Dauerbrenner "Succession" über eine dysfunktionale Familiendynastie als bestes Drama und die Fußball-Serie "Ted Lasso" als beste Comedy-Serie.

Die 27. Critics Choice Awards sollten ursprünglich bereits am 9. Januar im Ballsaal eines Luxushotels in Los Angeles vergeben werden. Der Termin wurde dann aber wegen der Omikron-Variante des Coronavirus verschoben. Inzwischen ist deren Ausbreitung aber in vielen Teilen der USA um mehr als 95 Prozent zurückgegangen. Die CCA ist mit knapp 500 Mitgliedern der größte Kritikerverband für Film und Fernsehen in den USA und Kanada.

(APA/dpa)

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