Der Bildungsminister habe trotz hoher Infektionszahlen erst Anfang März das Zurückfahren der Schutzmaßnahmen in den Schulen verordnet. Dass trotz Rekord-Inzidenzen daran festgehalten wird, sorgt für „Kopfschütteln“.
Die Corona-Regeln in den heimischen Schulen bleiben bis zu den Osterferien unverändert, wie Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Wochenende in der ORF-"Pressestunde“ bestätigt hat. So kommt es zu keinem Comeback der Maskenpflicht, diese müssen weiterhin nur am Gang getragen werden.
Auch an der Zahl der Tests wird vorerst nicht gerüttelt. Die Testungen an den Schulen sollen bis Ostern noch dreimal pro Woche durchgeführt werden. Aber es sei „klar“, dass es danach zu einer „Redimensionierung“ kommen werde, so Polaschek. Festlegen – zwei Tests pro Woche oder nur einer? – wollte er sich nicht.
Doch sollte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) im Rahmen einer neuen Gesamtstrategie Änderungen vorschlagen, werde man sich das an den Schulen evidenzbasiert ansehen, kündigte Polaschek an.
Minister „nicht bereit, zuzuhören"
Nach dem Auftritt des Bildungsministers im ORF-Fernsehen musste dieser viel Kritik - und auch Rücktrittsaufforderungen - einstecken. Nach dem Salzburger Landesverband der Elternvereinigungen an höheren und mittleren Schulen (SLEV) am Montag auch die Unabhängigen LehrergewerkschafterInnen (ÖLI-UG) "mit Nachdruck" dessen Rücktritt gefordert. Er ignoriere die massenhaften Infektionen an den Schulen und sei "nicht bereit zuzuhören, Bedenken ernst zu nehmen oder gar Fehler einzugestehen".
Der Minister habe trotz hoher Infektionszahlen erst Anfang März das Zurückfahren der Schutzmaßnahmen in den Schulen verordnet, nun sollen diese neuen Regeln (z.B. keine Maske im Klassenzimmer) trotz Rekord-Inzidenzen bis zu den Osterferien unverändert bleiben. "Darüber können wir nur den Kopf schütteln", so die ÖLI-UG in einer Aussendung.
Zentralmatura wegen Corona in Gefahr?
Auch Forderungen von Schülervertreterinnen und -vertretern, die schwierige Situation während der Pandemie bei den Abschlussprüfungen zu berücksichtigen, ignoriere der Minister. Salzburger Elternvertreter hatten bereits am Sonntag gewarnt, dass die dramatische, regional unterschiedliche Beeinträchtigung des Schulbetriebs durch die Corona-Infektionszahlen "die diesjährige Zentralmatura ad absurdum" führe und wegen Polascheks Festhalten an einer verpflichtenden mündlichen Reifeprüfung den Rücktritt des Ministers gefordert.
Auch in Bezug auf die Betreuung von aus der Ukraine geflohenen Kindern und Jugendlichen fühlen sich die Schulen laut ÖLI-UG allein gelassen. Die betreffenden Schulen und das Lehrpersonal würden sich erfahrungsgemäß selbstverständlich und uneigennützig engagieren. Dass es dafür aber kein zusätzliches Budget oder Unterstützungspersonal gebe, sei nur mehr blamabel.
Polaschek habe keine Ahnung von der Situation an den Schulen. Seine Aussage in der Pressestunde, dass er "ein fleißiger, intensiv arbeitender Mann" sei, "verstört uns alle und lässt uns ratlos zurück", so die ÖLI-UG mit Verweis auf die stark erschöpften Lehrer sowie stark belasteten Schüler und ihre Eltern.
>>> Martin Polaschek in der ORF-"Pressestunde“
(APA/Red. )