Musikverein

Der Kosakenritt um die Gergiev-Nachfolge

Gebürtiger Vorarlberger: Manfred Honeck, geboren 1958 in Nenzing, ist seit 2008 Musikdirektor des Pittsburgh Symphony Orchestra.
Gebürtiger Vorarlberger: Manfred Honeck, geboren 1958 in Nenzing, ist seit 2008 Musikdirektor des Pittsburgh Symphony Orchestra.Salzburger Festspiele
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Manfred Honeck überzeugte als Einspringer mit Bruckners Achter am Pult der Münchner Philharmoniker – und befeuert damit die Spekulationen um die Nachfolge in der neuen Isarphilharmonie.

Die Wanduhr schlägt gleichmäßig fort, während einer im Sterben liegt: Bruckners Bild zur Coda des ersten Satzes seiner Achten empfand Manfred Honeck mit den Münchner Philharmonikern Streicherfiguren nach, die sich allmählich in der Stille des Goldenen Saals auflösten. Hier fanden Orchester und Dirigent ganz zueinander, zuvor war nicht ganz eindeutig, ob Honeck von der ersten großen Klangwelle des Satzes überrollt wurde, oder wirklich Herr der Lage war.

Im folgenden Scherzo entlockte er den Münchnern bei jeder Wiederholung des Themas eine neue Variante. Der „Deutsche Michel“, laut Bruckner Protagonist des Satzes, tanzte beschwingt, schaute grimmig unter seiner Schlafmütze hervor, klang dann leise, unheimlich, schließlich wütend. Ob manche interpretatorische Idee noch vom geschassten Chefdirigenten Gergiev stammte, der mit dem Orchester unlängst alle Bruckner-Symphonien einspielte?

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