Asien

Chinas Außenminister besucht überraschend Indien

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INDIA-CHINA-CONFLICT-SECURITYAPA/AFP/TAUSEEF MUSTAFA
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Zeichen für Bewegung im unter anderem wegen Grenzkonflikten angespannten Verhältniss der zwei asiatischen „Riesen". Außenminmister Wang Yi soll morgen, Freitag, in Neu Delhi eintreffen; der Termin ist aber noch nicht bestätigt.

In das unter anderem wegen Grenzkonflikten im Himalaya und dem Vordringen Chinas im Indischen Ozean angespannte Verhältnis zwischen Indien und China kommt Bewegung. Der chinesische Außenminister Wang Yi wird am Freitag zu Gesprächen nach Neu Delhi reisen, wie ein indischer Regierungsvertreter am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Eine offizielle Bestätigung gibt es bisher indes nicht.

Wang, der diese Woche an einer Konferenz der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in Pakistan teilgenommen hatte und am Freitag auch Nepal besuchen will, soll mit dem indischen Außenminister Subrahmanyam Jaishankar zusammentreffen. Auch der Nationale Sicherheitsberater Indiens, Ajit Doval, solle dabei sein.

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(220226) -- BEIJING, Feb. 26, 2022 -- Chinese State Councilor and Foreign Minister Wang Yi attends a UN General Assemblimago images/Xinhua

Ein Thema der Gespräche dürfte der russische Einmarsch in die Ukraine sein. Weder China noch Indien haben die Invasion bisher ausdrücklich verurteilt, bei der diesbezüglichen Abstimmung in der UN-Generalversammlung Ende Februar enthielten sich beide der Stimme. Indien gibt sich bedeckt. China hatte anfangs Verständnis für Russland und dessen „Sicherheitsbedenken" geäußert, ruderte aber leicht zurück, indem mehrere Politiker, darunter Chinas Botschafter bei der UNO, den Krieg zumindest als „ungünstig" bezeichneten. Und: Die Souveränität und territoriale Integrität aller Staaten müsse respektiert werden. Allerdings erklärte Außenminister Wang Yi, dass China und Russland ihre strategische Partnerschaft beibehalten wollten.

Tödlicher Zusammenstoß im Gebirge 2020

Die Beziehungen zwischen den beiden bevölkerungsreichsten Ländern der Welt hatten sich im Juni 2020 wieder einmal eingetrübt. Damals kamen angeblich 20 indische und vier chinesische Soldaten bei einem Zusammenstoß unter unklaren Umständen in einem Teil des westlichen Himalayas ums Leben, den beide Länder für sich beanspruchen. Die Soldaten waren damals angeblich sogar mit Steinen und Stöcken aufeinander losgegangen. Seitdem hat Indien vielen chinesischen Unternehmen die Tätigkeit auf dem Subkontinent untersagt.

Beide Staaten haben in der Gebirgsregion überlappende Gebietsansprüche, nämlich in einer Zone nördlich von Kaschmir und in der Nähe Pakistans. 1962 hatte es deswegen einen mehrere Wochen dauernden Krieg im Gebirge gegeben, den die Chinesen klar gewannen. Die Lage hat sich seither nie mehr richtig entspannt.

„Wir sollten einander helfen"

Wang sagte kürzlich in Peking, dass die beiden größten Nationen Asiens sich gegenseitig helfen sollten, ihre Ziele zu erreichen, statt "einander die Energie zu rauben". "Einige Kräfte" hätten versucht, Konflikte und Spaltungen zwischen beiden Ländern herbeizuführen, sagte der Außenminister, ohne konkret zu werden.

Abgesehen von den Spannungen im Himalaya rührt Indiens Misstrauen gegenüber China auch von Pekings Unterstützung für den alten Feind Pakistan. Beide ringen zudem um Einfluss und wirtschaftliche Vorteile etwa in Nepal, Bhutan, Burma (Myanmar), Bangladesch und Sri Lanka.

(APA/Reuters/wg)

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