Der Gesundheitsminister verteidigt die Rückkehr der Maskenpflicht und die Verkürzung der Quarantäne. Die Vorhersagen hätten sich geändert. Das Pflegepersonal dürfe nicht den Preis der Lockerungen zahlen.
Keine drei Wochen nachdem ein Großteil der Corona-Maßnahmen eigentlich gefallen ist, treten heute neue Corona-Regeln in Kraft. Sie bringen die Maskenpflicht in Innenräumen zurück: in Geschäften, öffentlichen Verkehrsmitteln, Lokalen (auf dem Weg zum Tisch), Theatern oder Spitälern und Pflegeheimen. Ausnahmen gibt es für Veranstaltungen ab 100 Teilnehmern ohne fixen Sitzplatz und in der Nachtgastronomie. Hier ist auch 3-G möglich, Veranstalter haben die Wahl, ob Besucher die Maske tragen müssen oder diese durch einen Impf-, Test- oder Genesenen-Nachweis ersetzt wird.
Dass die neue Verordnung einen Tag zu spät gekommen ist, stimmt den neuen Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) nicht sehr glücklich. „Ich hätte das gerne rascher entschieden, das ist überhaupt keine Frage.“ Aber die Verschärfungen seien aufgrund der „extrem hohen Infektionszahlen notwendig geworden“, verteidigt er diese am Donnerstag im Ö1-"Morgenjournal". Mehr noch: Die Öffnungsschritte für den 5. März seien „aus heutiger Sicht zu früh“ gekommen, „das kann man eindeutig so festhalten“. Die Prognosen hätten sich geändert, so Rauch, „es wurde an sich angenommen, dass die Zahlen deutlich rascher sinken“.
Nun wurde es notwendig, zu reagieren, das Pflegepersonal sei „am Anschlag“ und könne auch nicht mehr verstehen, „dass sie den Preis der Lockerungen zahlen“. Die Maskenpflicht in Innenräumen sei das „gelindeste Mittel“, zusätzlich gelte der Appell, so Rauch: „Liebe Leute, tragt die Maske, wo immer ihr viele Menschen trefft“.
Freiheit nach fünf Tagen - ohne Test
Auch die neuen Quarantäneregeln begrüße das Gesundheitspersonal, meint Rauch. Dass Infizierte nach fünf Tagen wieder arbeiten dürfen - ohne behördlichen Test, sofern sie 48 Stunden lang symptomfrei sind - sei eine „explizite Bitte“ aus den Einrichtungen, Spitälern, Pflegeeinrichtungen gewesen, sagt er. Denn weil ihnen viel Personal ausfällt, würden sie vor der Situation stehen, „dass praktisch das Motto gilt, wer am wenigsten Überstunden hat, wird für die Dienste eingeteilt“.
Viele Leute seien bisher daheim gesessen, gesund und ohne Symptome, nur der CT-Wert erlaube es ihnen nicht, arbeiten zu gehen. „Und die bekommen jetzt wieder die Möglichkeit“. Mit dieser Vorgabe entlaste man die Spitäler wieder. Aber, so betont Rauch, „niemand muss arbeiten gehen, wenn er krank ist.“
Und die Schulen?
Und wie geht es an den Schulen weiter? Hat Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Wochenende noch auf die Zuständigkeit des Gesundheitsministers verwiesen, sagt dieser am Donnerstag: „Dort ist der Kollege Polaschek zuständig, das ist ganz klar seine Zuständigkeit dort und seine Aufgabe, das zu regeln.“ Man werde für Herbst ein „einheitliches System“ auf den Weg bringen, denn es sei, so räumt Rauch ein, „nicht einzusehen, dass in Schulen eine andere Regelung gilt als in der normalen Arbeitswelt“. Hier müsse man eine konsistente Regelung einführen.
Generell gelte, so der Gesundheitsminister, dass „Nachvollziehbarkeit, Einfachheit und Klarheit“ zu schaffen das „oberste Ziel" bleiben muss. Dies gelte vor allem für eine etwaige neue Welle im Herbst: „Wir werden nicht mit derart komplizierten Entscheidungsstrukturen und Instrumentarien agieren können, das werden die Leute nicht mehr mittragen."
>>> Johannes Rauch im Ö1-"Morgenjournal"
(bsch)