„The show must go on“ bei der Oscar-Gala 2022. Nachdem Will Smith live Chris Rock attackierte, präsentierte er sich Minuten später als Opfer und „Beschützer“.
Es wirkte wie eine einstudierte Szene. US-Komiker Chris Rock teilte in einer launigen Rede bei der bis dahin eher trägen Oscar-Gala 2022 verbal aus. Und machte einen recht geschmackslosen Scherz über Schauspielerin Jada Pinkett Smith. Die Frau von Will Smith sehe aus wie "G.I. Jane 2", sagte er in Anspielung auf einen Film mit Demi Moore (G.I. Jane, 1997), in dem diese kahlrasiert eine US-Elitesoldatin spielte.
Die Angesprochene, die unter einer Krankheit leidet, die zu Haarverlust führt, sah wenig begeistert aus und verdrehte die Augen. Kurz darauf stürmte Will Smith auf die Bühne und attackierte Chris Rock. Zurück auf seinem Sitzplatz, war Smith kaum zu beruhigen. "Keep my wife’s name out of your fucking mouth", schrie er in Richtung Bühne.
Jada Pinkett Smith(c) REUTERS (BRIAN SNYDER)
Kurz darauf wurde der Bildschirm schwarz. Den Spekulationen war Tür und Tor geöffnet. Hat Will Smith den Beleidiger seiner Frau tatsächlich geschlagen, live im Fernsehen? Als kurz darauf der Rapper Sean Combs die Moderation übernahm und sich als Friedensstifter zwischen den beiden Streithähnen anbot, war die Verwirrung perfekt. Was war hier geschehen?
Keine abgesprochene Szene
Während sich die Hinweise verdichteten, das es sich um keine abgesprochene Szene, sondern um einen handfesten Eklat handelte, entschieden die Veranstalter der Oscar-Show, das Programm routinemäßig weiterlaufen zu lassen, als wäre nichts geschehen.
Tatsächlich skurril wurde es, als kurz darauf Will Smith den Oscar als bester Hauptdarsteller gewann. Mit Tränen in den Augen sprach er in seiner Dankesrede davon, dass er gelernt habe, all jene zu beschützen, die er liebe. „In diesem Geschäft musst du es aushalten, dass Menschen respektlos zu dir sind und du musst trotzdem lächeln“, betonte Smith. Smith entschuldigte sich bei der Acadamy und seinen Mitnominierten, aber nicht bei Rock. Und erntete im Publikum Verständnis und Zustimmung.
Selten zuvor hat sich die Scheinheiligkeit Hollywoods derart frappant offenbart. Smith stellte sich als Kämpfer für die Liebe dar, obwohl er nur Minuten zuvor gewalttätig geworden war. Es war ein klassisches Beispiel für eine Täter-Opfer-Umkehr, live übertragen vor einem Millionenpublikum. Und Hollywood applaudierte dazu.
Die Pulp-Fiction-Reunion (Uma Thurman, Samuel L. Jackson und John Travolta) kündigte etwas an, was wohl Oscar-Geschichte werden wird: Die Auszeichnung für Will Smith. (c) REUTERS (BRIAN SNYDER)
Der hatte für den Skandal des Abends gesorgt, indem er Chris Rock live für einen Witz über seine Frau ohrfeigte. Danach wurde er nicht rausgeworfen, sondern bekam einen Oscar. Und hielt eine selbstmitleidige Rede. (c) APA/AFP/ROBYN BECK (ROBYN BECK)
Weniger skandalträchtig: Crew und Cast von "CODA": Die Gehörlosen-Tragikomödie hat bei der 94. Oscar-Verleihung in der Kategorie Bester Film triumphiert. (c) APA/AFP/ROBYN BECK (ROBYN BECK)
Der Neuseeländerin Jane Campion gelang mit ihrem Abgesang auf Macho-Ideale in „The Power of the Dog“ eine überfällige Western-Revision. (c) REUTERS (BRIAN SNYDER)
Komikerin Amy Schumer als Spiderman bei einer Moderationseinlage. (c) APA/AFP/ROBYN BECK (ROBYN BECK)
Die 45-jährige Jessica Chastain gilt derzeit als Vorzeigefeministin Hollywoods. Bislang überzeugte sie vor allem mit natürlicher Ausstrahlung. In „The Eyes of Tammy Faye“ spielte sie die Rolle der titelgebenden, real existierenden TV-Predigerin. (c) REUTERS (BRIAN SNYDER)
Sie brachte in Steven Spielbergs gelungener Neuauflage von „West Side Story“ als Anita widerständiges Leben in die bunte Musical-Bude: Ariana DeBose. (c) APA/AFP/ROBYN BECK (ROBYN BECK)
Die Gebärdensprache von Troy Kotsur war zwar weniger expressiv als die der anderen Darsteller in „CODA“, dem sensiblem Drama über die singende Tochter einer gehörlose Fischerfamilie – seine eindrücklich reservierte Gestik brachte die Gefühle aber umso wirkungsvoller zum Ausdruck. (c) via REUTERS (A.M.P.A.S.)
Denis Villeneuves zehnfach nominiertes Sci-Fi-Abenteuer "Dune" konnte hingegen neben der Filmmusik in den technischen Kategorien triumphieren. Im Bild: Paul Lambert, Tristan Myles, Brian Connor and Gerd Nefzer freuen sich über die Auszeichnung für die besten visuellen Effekte. (c) REUTERS (BRIAN SNYDER)
Verbeugung von Regisseur Ryusuke Hamaguchi bei der Übergabe des Preises durch Tiffany Haddish. "Drive My Car", die dreistündige Meditation über Fiktion und Erinnerung aus der Sicht eines schwermütigen japanischen Witwers ist eher überraschend der Gewinner. (c) REUTERS (BRIAN SNYDER)
Bunt wurde es mit der Performance des Songs "We Don't Talk About Bruno" aus dem Animationsfilm "Encanto". (c) REUTERS (BRIAN SNYDER)
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