Sein Verhalten sei „unentschuldbar“ gewesen, schreibt der Oscar-Preisträger am Freitagnachmittag (Ortszeit). Neben seinem Rücktritt werde er mögliche weitere Schritte des Verbands akzeptieren.
US-Schauspieler Will Smith (53) hat als Folge des Ohrfeigen-Eklats bei der Oscar-Vergabe seinen Rücktritt aus der Filmakademie bekannt gegeben. Sein Verhalten bei der Preisverleihung sei "schockierend, schmerzhaft und unentschuldbar" gewesen, schrieb der Oscar-Preisträger am Freitagnachmittag (Ortszeit) in einer Mitteilung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Er habe damit viele Menschen verletzt, darunter Chris Rock, dessen Familie, eigene Freunde und die Gäste bei der Oscar-Show, schreibt Smith. Er habe das Vertrauen der Filmakademie missbraucht. Somit gebe er seine Mitgliedschaft in der Academy of Motion Picture Arts and Sciences auf und werde mögliche weitere Schritte des Verbands akzeptieren, hieß es in der Mitteilung.
Disziplinarverfahren wurde eingeleitet
Smith hatte Rock bei der Show am Sonntagabend auf der Bühne eine schallende Ohrfeige verpasst, nachdem der Komiker einen Witz über Smiths Ehefrau Jada Pinkett gemacht hatte. Die Oscar-Akademie teilte am Mittwoch nach einer Dringlichkeitssitzung mit, dass ein Disziplinarverfahren gegen den "King Richard"-Schauspieler eingeleitet werde. Eine mögliche Folge wäre der Ausschluss des Schauspielers auf dem Verband gewesen.
Smith entschuldigte sich am Freitag auch bei seinen mit nominierten Kollegen und den Oscar-Gewinnern. Durch sein Verhalten habe er ihnen die Möglichkeit genommen, ihren Verdienst zu feiern. Er hoffe nun, dass nach seinem Rücktritt der Fokus und die Aufmerksamkeit wieder auf den Erfolgen der anderen liege. Er wolle an sich arbeiten und damit sicherstellen, dass er sich nie mehr von Gewalt lenken lasse, schrieb Smith.
Der Produzent der Oscar-Show, Will Packer, hat sich am Freitag erstmals öffentlich zu dem Ohrfeigen-Eklat bei den 94. Academy-Awards geäußert. Die Polizei habe in der Oscar-Nacht deutlich vermittelt, dass sie Smith wegen "Körperverletzung" hätte festnehmen können, sagte Packer in der Sendung "Good Morning America". Die Polizei habe dem Komiker Chris Rock dargelegt, dass er Anzeige gegen Smith erstatten könnte. Rock habe dies aber abgelehnt, sagte Packer.
„Werden ihm den Oscar nicht wegnehmen"
Kurz nach dem Vorfall gewann Smith den Oscar als bester Hauptdarsteller für seine Rolle in "King Richard". In seiner Dankesrede stellte er sich als Beschützer dar und schien den Ausfall verteidigen zu wollen. Am Montag entschuldigte er sich via Instagram. Der Vorfall sei ihm peinlich.
In seinem jüngsten Statement sprach Smith nicht davon, ob er den Oscar auch zurückgeben würde. Schauspielerin Whoopi Goldberg hatte in der vergangenen Woche erklärt, dass er ihn behalten dürfe. "Wir werden ihm den Oscar nicht wegnehmen", sagte Goldberg, die auch im Beirat der Oscar-Akademie sitzt, in der TV-Show "The View"
Weiter Nominierungen nicht ausgeschlossen
Ein Ausschluss aus der Akademie ist in der Geschichte des Preises bisher nur selten vorgekommen. 2004 war der Schauspieler Carmine Caridi nach 22-jähriger Mitgliedschaft rausgeflogen. Er hatte Filmbänder weitergegeben, die ihm für die Oscar-Bewertung zugeschickt worden waren. Diese waren dann im Internet als Raubkopien aufgetaucht.
2017 wurde Harvey Weinstein nach Vorwürfen von sexuellen Belästigungen aus dem renommierten Verband ausgeschlossen. Der Ex-Produzent sitzt nun eine langjährige Haftstrafe ab. 2018 traf es den Komiker Bill Cosby nach einem Schuldspruch wegen sexueller Übergriffe und Regisseur Roman Polanski für ein Sexualdelikt in den 1970er-Jahren.
Ein Ausscheiden aus der Filmakademie verhindert zwar die Teilnahme an deren Veranstaltungen und den Votings für die Preisverleihung, jedoch nicht eine mögliche Nominierung als Preisträger. Eine Mitgliedschaft in der Academy ist keine Voraussetzung für eine Oscar-Nominierung oder den Gewinn eines der Preise.
Der Akademie gehören mehr als 10 000 Filmschaffende an, darunter Schauspieler, Regisseure, Produzenten, Kostüm- und Set-Designer. Die meisten davon stimmen jedes Jahr über die Oscar-Gewinner ab.
(APA/red.)