Heute stehen sich Präsident Macron und Herausforderin Le Pen in einer TV-Debatte gegenüber. Sie könnte den Ausschlag in der Stichwahl am Sonntag geben.
Paris. In Frankreich erinnern sich viele Wähler noch an die Fernsehdebatte von 2017 zwischen den beiden damaligen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron und Marine Le Pen. Die Rechtspopulistin, der vor fünf Jahren nur krasse Außenseiterchancen eingeräumt wurden, ging in sehr aggressiver Manier auf ihren jüngeren Konkurrenten los, den sie als unerfahren einschätzte. Sie machte sich dabei aber bloß unglaubwürdig und unbeliebt. Zudem wurde rasch deutlich, dass sie in den Sachfragen schlecht vorbereitet war. Für sie wurde der Versuch, in dieser Auseinandersetzung vor den Fernsehzuschauern das Ruder noch für sich herumzureißen, zu einem Desaster und einer Peinlichkeit. Wenige Tage danach unterlag sie Macron in der Stichwahl mit 34 zu 66 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Sie hat ihre Lehren daraus gezogen, bestimmt unterschätzt sie den amtierenden Präsidenten dieses Mal nicht. Und aus ihrem Mitarbeiterstab verlautet, sie habe sich nicht nur in den vergangenen Tagen, sondern bereits „seit zwei Jahren“ auf die Gelegenheit zur Revanche vorbereitet, die sie erfolgreich nutzen will. Der für gewöhnlich sehr selbstsichere Macron muss davon ausgehen, dass er nicht so ein leichtes Spiel wie 2017 haben wird. Seiner Gegnerin werden reelle Aussichten auf die Wahl als nächste Präsidentin der französischen Republik eingeräumt.