Daniel Spoerri
Die unappetitliche Seite der Dinge
!["Nouveau Réalisme. Werke aus der Ahlers Collection" heißt die aktuelle Ausstellung in der Kunsthalle Krems. Damit wird das 50-jährige Jubiläum dieser aus Frankreich kommenden Bewegung gefeiert. Gleichzeitig wird einem der Gründungsmitglieder dieser Kunstrichtung anlässlich seines 80. Geburtstages eine separate Schau gewidmet: "Daniel Spoerri. Ein Augenblick für eine Ewigkeit" Im Bild: "Die Morduntersuchung", 1971, MUMOK. Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien](https://img.diepresse.com/public/incoming/91dr5f-Die_Morduntersuchung_1971.jpg/alternates/FREE_1200/Die_Morduntersuchung_1971.jpg)
"Nouveau Réalisme. Werke aus der Ahlers Collection" heißt die aktuelle Ausstellung in der Kunsthalle Krems. Damit wird das 50-jährige Jubiläum dieser aus Frankreich kommenden Bewegung gefeiert. Gleichzeitig wird einem der Gründungsmitglieder dieser Kunstrichtung anlässlich seines 80. Geburtstages eine separate Schau gewidmet: "Daniel Spoerri. Ein Augenblick für eine Ewigkeit" Im Bild: "Die Morduntersuchung", 1971, MUMOK. Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
(c) VBK Wien 2010
![Am 27. März 1930 in Rumänien geboren, wurde sein Vater 1941 von den Nationalsozialisten ermordet. Spoerri und seine Mutter, eine Schweizer Staatsbürgerin, flüchteten in die Schweiz, wo der Künstler durch seinen Onkel adoptiert wurde. 1949 beginnt Spoerri in Zürich und Paris Theater und klassischen Tanz zu studieren. Er arbeitet im Bereich Regie, Kostüm und Bühnenbild, unter anderem mit Peter Zadek und Hans Magnus Enzensberger. Im Bild: Portrait Spoerri, um 1944](https://img.diepresse.com/public/incoming/8fhcpq-Daniel_Spoerri_in_Zuerich_um_1944.jpg/alternates/FREE_1200/Daniel_Spoerri_in_Zuerich_um_1944.jpg)
Am 27. März 1930 in Rumänien geboren, wurde sein Vater 1941 von den Nationalsozialisten ermordet. Spoerri und seine Mutter, eine Schweizer Staatsbürgerin, flüchteten in die Schweiz, wo der Künstler durch seinen Onkel adoptiert wurde. 1949 beginnt Spoerri in Zürich und Paris Theater und klassischen Tanz zu studieren. Er arbeitet im Bereich Regie, Kostüm und Bühnenbild, unter anderem mit Peter Zadek und Hans Magnus Enzensberger. Im Bild: Portrait Spoerri, um 1944
(c) Archiv Daniel Spoerri, Graphische Sammlung, Schweizerische Nationalbibliothek, Bern
![Im Jahr 1960 unterzeichnet Spoerri gemeinsam mit acht anderen Künstlern in der Pariser Wohnung von Yves Klein ein von Pierre Restany aufgesetztes Manifest und wird so zum Mitbegründer des Nouveau Réalisme. Im Bild: "Wortfalle", 1966, Sammlung Gerstner, Weserburg | Museum für Moderne Kunst Foto: Joachim Fliegner](https://img.diepresse.com/public/incoming/gtlaqk-Daniel_Spoerri_Se_mettre_le_doigt_dans_l_oeil_Wortfalle_1966.jpg/alternates/FREE_1200/Daniel_Spoerri_Se_mettre_le_doigt_dans_l_oeil_Wortfalle_1966.jpg)
Im Jahr 1960 unterzeichnet Spoerri gemeinsam mit acht anderen Künstlern in der Pariser Wohnung von Yves Klein ein von Pierre Restany aufgesetztes Manifest und wird so zum Mitbegründer des Nouveau Réalisme. Im Bild: "Wortfalle", 1966, Sammlung Gerstner, Weserburg | Museum für Moderne Kunst Foto: Joachim Fliegner
(c) VBK Wien, 2010
![Das Anliegen der Nouveau Réalists war es, die Grenzen der Kunst zu sprengen. Anstatt nur zu malen, verwendeten sie triviale Gegenstände, um die Banalität des alltäglichen Lebens in die Kunst zu integrieren. So entstanden Werke aus Mahlzeiten, Abfällen oder kaputten Möbelstücken. Im Bild: "Tableau Piège, Brevet de garantie", 1966, ahlers collection](https://img.diepresse.com/public/incoming/ypws3-neu220101124155144.jpg/alternates/FREE_1200/neu220101124155144.jpg)
Das Anliegen der Nouveau Réalists war es, die Grenzen der Kunst zu sprengen. Anstatt nur zu malen, verwendeten sie triviale Gegenstände, um die Banalität des alltäglichen Lebens in die Kunst zu integrieren. So entstanden Werke aus Mahlzeiten, Abfällen oder kaputten Möbelstücken. Im Bild: "Tableau Piège, Brevet de garantie", 1966, ahlers collection
(c) VBK, Wien, 2010
!["Was ich tue? Gefundene, vom Zufall vorbereitete Situationen so kleben, dass sie klebenbleiben. Was hoffentlich dem Zuschauer Unbehaben bereitet. Handlanger des Zufalls, das könnte meine Berufsbezeichnung sein", sagte Spoerri einmal über sich und seine Kunst. Im Bild: Spoerri vor seinem Atelier, 2010](https://img.diepresse.com/public/incoming/w3pojs-Daniel_Spoerri_vor_seinem_Atelier_2010.jpg/alternates/FREE_1200/Daniel_Spoerri_vor_seinem_Atelier_2010.jpg)
"Was ich tue? Gefundene, vom Zufall vorbereitete Situationen so kleben, dass sie klebenbleiben. Was hoffentlich dem Zuschauer Unbehaben bereitet. Handlanger des Zufalls, das könnte meine Berufsbezeichnung sein", sagte Spoerri einmal über sich und seine Kunst. Im Bild: Spoerri vor seinem Atelier, 2010
(c) Barbara Räderscheidt
![Vom Zufall geleitet, schafft Spoerri 1960 seine wichtigste künstlerische Erfindung: Nach einem Essen in Paris erinnerte ihn die Ansammlung von Gegenständen auf dem Tisch an einen Schrottplatz. Er nahm diese unwillkürlich zustande gekommene Situation aus Tellern, einer Pfanne, Besteck, Zigarettenschachteln, einer alten Dose, die zu einem Aschenbecher umfunktioniert wurde und allen möglichen anderen Gegenständen, fixierte sie auf einem Brett und hängte sie auf. Im Bild: "La table bleue, Restaurant de la Galerie J, Tableau Piège", 1963, ahlers collection](https://img.diepresse.com/public/incoming/xdwq4a-neu120101124155049.jpg/alternates/FREE_1200/neu120101124155049.jpg)
Vom Zufall geleitet, schafft Spoerri 1960 seine wichtigste künstlerische Erfindung: Nach einem Essen in Paris erinnerte ihn die Ansammlung von Gegenständen auf dem Tisch an einen Schrottplatz. Er nahm diese unwillkürlich zustande gekommene Situation aus Tellern, einer Pfanne, Besteck, Zigarettenschachteln, einer alten Dose, die zu einem Aschenbecher umfunktioniert wurde und allen möglichen anderen Gegenständen, fixierte sie auf einem Brett und hängte sie auf. Im Bild: "La table bleue, Restaurant de la Galerie J, Tableau Piège", 1963, ahlers collection
(c) VBK Wien 2010
![So enstand das erste seiner berühmten "Fallenbilder", den "tableaux pièges", die als die radikalste Neuerung des Nouveau Réalisme gelten. Die auf diese Weise zustande gekommenen Kunstwerke fungieren als Erinnerungsbilder. Sie entreissen Atmosphäre und Stimmung der jeweiligen Situation in ihrer Alltäglichkeit und Banalität dem Vergessen. Im Bild: "Eaten by Gudmundur Gudmundson dit Ferro, 1964,Sammlung Maria und Walter Schnepel, Weserburg/ Museum für Moderne Kunst](https://img.diepresse.com/public/incoming/88k5k2-Daniel_Spoerri_Eaten_by_Gudmundur_Gudmundson_dit_Ferro_1964_.jpg/alternates/FREE_1200/Daniel_Spoerri_Eaten_by_Gudmundur_Gudmundson_dit_Ferro_1964_.jpg)
So enstand das erste seiner berühmten "Fallenbilder", den "tableaux pièges", die als die radikalste Neuerung des Nouveau Réalisme gelten. Die auf diese Weise zustande gekommenen Kunstwerke fungieren als Erinnerungsbilder. Sie entreissen Atmosphäre und Stimmung der jeweiligen Situation in ihrer Alltäglichkeit und Banalität dem Vergessen. Im Bild: "Eaten by Gudmundur Gudmundson dit Ferro, 1964,Sammlung Maria und Walter Schnepel, Weserburg/ Museum für Moderne Kunst
(c) VBK Wien 2010
![Für Spoerri sind seine Werke ein "Pars pro Toto für die ganze Welt", das "Sichaneignen eines Stücks Welt". Sie lösen damit die Forderung der Nouveaux Réalistes ein, sich die Wirklichkeit direkt zu eigen zu machen. Im Bild: "Mr. Bitos", 1961, Courtesy Kunstmuseum Winterhur](https://img.diepresse.com/public/incoming/nlecqu-Daniel_Spoerri_Mr._Bitos_1961.jpg/alternates/FREE_1200/Daniel_Spoerri_Mr._Bitos_1961.jpg)
Für Spoerri sind seine Werke ein "Pars pro Toto für die ganze Welt", das "Sichaneignen eines Stücks Welt". Sie lösen damit die Forderung der Nouveaux Réalistes ein, sich die Wirklichkeit direkt zu eigen zu machen. Im Bild: "Mr. Bitos", 1961, Courtesy Kunstmuseum Winterhur
(c) VBK Wien 2010, Courtesy Kunstmuseum Winterhur
!["Mit den Fallenbildern wollte ich bewusst machen, dass man immer nur die schöne Seite zeigt und, dass es eine andere Seite gibt, die man ablehnt. Ich wollte eine Art dreidimensionaler Fotografie der Welt zeigen und begreifen, wie sie ist und nicht wie sie - schön gedeckt, geputzt und hergerichtet - erscheint. Ich will die unappetitliche Seite der Dinge zeigen", erklärt Spoerri seine Werke. Im Bild: Spoerri zwischen seinen "Fallenbildern", um 1991, Archiv Daniel Spoerri, Graphische Sammlung, Schweizerische Nationalbibliothek, Bern](https://img.diepresse.com/public/incoming/mayasp-Daniel_Spoerri_zwischen_Fallenbildern_Juni_1991.jpg/alternates/FREE_1200/Daniel_Spoerri_zwischen_Fallenbildern_Juni_1991.jpg)
"Mit den Fallenbildern wollte ich bewusst machen, dass man immer nur die schöne Seite zeigt und, dass es eine andere Seite gibt, die man ablehnt. Ich wollte eine Art dreidimensionaler Fotografie der Welt zeigen und begreifen, wie sie ist und nicht wie sie - schön gedeckt, geputzt und hergerichtet - erscheint. Ich will die unappetitliche Seite der Dinge zeigen", erklärt Spoerri seine Werke. Im Bild: Spoerri zwischen seinen "Fallenbildern", um 1991, Archiv Daniel Spoerri, Graphische Sammlung, Schweizerische Nationalbibliothek, Bern
VBK, Wien, 2010, Foto: Stefania Beretta
![Über Spoerri ist die neue Kunstströmung nach Deutschland gekommen. Für eine Wanderausstellung hatte er von jedem der neun Künstler, die 1960 das Manifest unterzeichnet hatten, ein Kunstwerk im Koffer erbeten. Die Kunsthalle Krems zeigt rund 45 Arbeiten aus Spoerris (frühem) Schaffen, parallel sind etwa 180 Exponate weitere Vertreter des Nouveau Réalisme zu sehen, unter anderem von Yves Klein, Arman und Gérard Deschamps. Im Bild: Portrait Daniel Spoerri](https://img.diepresse.com/public/incoming/84miqu-Daniel_Spoerri.jpg/alternates/FREE_1200/Daniel_Spoerri.jpg)
Über Spoerri ist die neue Kunstströmung nach Deutschland gekommen. Für eine Wanderausstellung hatte er von jedem der neun Künstler, die 1960 das Manifest unterzeichnet hatten, ein Kunstwerk im Koffer erbeten. Die Kunsthalle Krems zeigt rund 45 Arbeiten aus Spoerris (frühem) Schaffen, parallel sind etwa 180 Exponate weitere Vertreter des Nouveau Réalisme zu sehen, unter anderem von Yves Klein, Arman und Gérard Deschamps. Im Bild: Portrait Daniel Spoerri
(c) Ivo Saglietti, 2007
!["Daniel Spoerri. Ein Augenblick für die Ewigkeit" "Nouveau Réalisme. Werke aus der Ahlers Collection" beide bis 20. Februar kunsthalle.at Im Bild: "Der General", 1962, MUMOK. Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, ehemals Sammlung Hahn, Köln](https://img.diepresse.com/public/incoming/yrelt0-Daniel_Spoerri_Der_General_1962.jpg/alternates/FREE_1200/Daniel_Spoerri_Der_General_1962.jpg)
"Daniel Spoerri. Ein Augenblick für die Ewigkeit" "Nouveau Réalisme. Werke aus der Ahlers Collection" beide bis 20. Februar kunsthalle.at Im Bild: "Der General", 1962, MUMOK. Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, ehemals Sammlung Hahn, Köln
(c) VBK Wien 2010