Zu teuer, zu gefährlich: Der freiwillige Verzicht auf russisches Gas findet in der EU keine Mehrheit. Bei einem Erdölboykott könnte das anders sein – nicht zuletzt „dank“ Omikron.
Europa plagt sich mit seinem geplanten Abschied vom Energielieferanten in Moskau. Ein EU-weiter Boykott von Erdgaslieferungen aus Russland ist weitgehend vom Tisch. „Ein Gasembargo ist nicht möglich“, sagt Österreichs grüne Energieministerin, Leonore Gewessler, zur „Presse“. Stattdessen steigt nun der Druck, zumindest kein Erdöl mehr vom Kriegstreiber Wladimir Putin zu kaufen. In einem offenen Brief fordern Ökonomen die Regierung auf, ein offizielles Ölembargo in der EU zu unterstützen.
Europa bezieht ein Viertel seines Öls aus Russland, eine alternative Versorgung wäre leichter sicherzustellen als bei Gas. Dennoch steht Österreich gemeinsam mit Ungarn bisher auf der Bremse. Die OMV verkündete jüngst zwar, seit Kriegsbeginn kaum noch russisches Öl zugekauft zu haben. Aber das war es dann auch schon. „Die Presse“ hat sich angesehen, warum wohl trotzdem russisches Öl ins Land kommt und was ein echtes Ölembargo für Wirtschaft und Benzinpreise hieße.