Studienergebnisse

Von der optimalen Schlafdauer und frischen Bettbezügen

Wie viel Schlaf ist ausreichend Schlaf?
Wie viel Schlaf ist ausreichend Schlaf?(c) Getty Images (Jenny Evans)
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Über die optimale Schlafdauer wird immer gerne diskutiert. Eine Studie gibt wieder einmal Aufschluss. Und: Alleinstehende Männer wechseln Bettbezüge offenbar kaum, auch hier gibt es Zahlen.

Während so manche mit fünf Stunden Schlaf ausgeschlafen zu sein scheint, braucht ein anderer - zumindest gefühlsmäßig - gut und gerne das Doppelte. Aus wissenschaftlicher Perspektive gibt es jedoch nur die eine ideale Schlafdauer für Menschen, und zwar sieben Stunden, so liest man im Fachblatt „Nature Aging“. Untersucht wurden dafür die Daten aus der britischen Datenbank „UK Biobank“ von knapp 500.000 Erwachsenen zwischen 38 und 73 Jahren, die Empfehlung richtet sich demnach an Menschen mittleren und hohen Alters. Erheblich mehr Schlaf benötigen jene, die an einer Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit leiden oder deren geistige Leistungen abnehmen. Umso wichtiger sei guter Schlaf deshalb insbesondere für ältere Menschen.

Gut heißt aber nicht unbedingt länger, auch das geht aus der Studie der Universitäten Cambridge und Fudan hervor. Demnach kann sowohl eine zu kurze als auch eine zu lange Schlafdauer verantwortlich für verminderte kognitive Leistungen sein. Entsprechende Probandinnen und Probanden kamen langsamer durch die kognitiven Tests und hatten eine geringere Aufmerksamkeitsspanne sowie schlechtere Problemlösungsfähigkeiten. Auch litt ihre psychische Gesundheit darunter: Menschen mit zu viel oder zu wenig Schlaf zeigten mehr Symptome von Angst und Depression und insgesamt ein geringeres allgemeines Wohlbefinden.

Gestörter Tiefschlaf und kognitive Probleme

Hinter der verminderten kognitiven Leistung vermutet das Forschungsteam eine Störung des Slow-Wave-Schlafes, also einem Teil des Tiefschlafs. Eine solche Störung wird mit einer Anhäufung von Beta-Amyloid-Molekülen in Verbindung gebracht. Diese Proteinablagerungen, die sich in den Gehirnen von Alzheimer-Betroffenen in großen Verklumpungen finden, stehen im Verdacht, zum Absterben von Nervenzellen beizutragen. Auch die Analyse der Hirnscans ergab einen Zusammenhang zwischen unterschiedlicher Schlafdauer und Unterschieden in der Struktur von Hirnregionen, die an der kognitiven Verarbeitung und dem Gedächtnis beteiligt sind, etwa der Hippocampus, der als Gedächtniszentrum des Gehirns gilt.

Den Ergebnissen zufolge ist ein Pensum von sieben Stunden die optimale Schlafdauer für die kognitive Leistungsfähigkeit, das allgemeine Wohlbefinden und die psychische Gesundheit von Menschen mittleren und höheren Alters. Im Idealfall sollte das Pensum nicht groß schwanken. Zwar beschreibe die Studie keine Kausalität, die Ergebnisse deuteten aber darauf hin, dass eine unzureichende oder übermäßige Schlafdauer ein Risikofaktor für den kognitiven Abbau im Alter sein könnte. „Wir können zwar nicht endgültig sagen, dass zu wenig oder zu viel Schlaf kognitive Probleme verursacht, aber unsere Analyse, die Menschen über einen längeren Zeitraum hinweg betrachtet, scheint diese These zu unterstützen“, betont Autor Jianfeng Feng in einer Mitteilung. 

Gut geschlafen?

Warum viele ältere Menschen schlechter schliefen, sei jedoch schwer zu beantworten, eine Kombination aus genetischer Veranlagung und der Struktur des Gehirns spiele dabei eine Rolle. Neuropsychologin und Mitautorin Barbara Sahakian betont die Relevanz von gutem Schlaf in allen Lebensabschnitten, besonders aber im Alter: „Wege zu finden, um den Schlaf älterer Menschen zu verbessern, könnte entscheidend sein, um ihnen zu helfen, ihre geistige Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu erhalten und einen kognitiven Abbau zu vermeiden, insbesondere bei Patienten mit psychiatrischen Störungen und Demenzerkrankungen.“ 

Zeit zum Bettbeziehen

Etwas weniger Auswirkungen hat das Thema des Bettbeziehens - und totgeschwiegen wird es außerdem. Um die Gewohnheiten der Menschen einzufangen, hat man in Großbritannien 2250 Erwachsene befragt. Und einig ist man sich bei dieser Frage offenbar nicht. Für Schlagzeilen sorgen seit Veröffentlichung der Studie jedenfalls die alleinstehenden Männer, denn die Hälfte jener, wechselt ihre Bettwäsche bis zu vier Monate lang nicht, zwölf Prozent noch seltener. Alleinstehende Frauen wechseln ihre Bettwäsche der Studie zufolge häufiger, 62 Prozent alle zwei Wochen. Paare gaben an, etwa jede dritte Woche das Bett neu zu beziehen.

Und auch wenn schmutzige Laken nicht unbedingt Demenz als Folge haben, so schläft es sich in ihnen doch schlechter. Grund dafür sind Schweiß und abgestorbene Hautzellen, die das Laken verstopfen und die Luftzirkulation verhindern. Von den verlorenen Hautschüppchen können sich in weiterer Folge auch Milben ernähren, weshalb der allgemeine Konsens unter Hygienikerinnen und Hygienikern ein Wasch-Rhythmus von etwa ein bis zwei Wochen ist.

(APA/red)

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