Zwischenbilanz

Ukraine-Krieg bremst Gewinnzuwachs der Münchener Rück

Krieg belastet den weltgrößten Rückversicherer mit rund 100 Millionen Euro. Trotzdem hält die Münchener Rück an ihrer Gewinnprognose für das laufende Jahr fest.

Der Krieg in der Ukraine bremst die Münchener Rück. Der weltgrößte Rückversicherer muss im ersten Quartal etwas mehr als 100 Millionen Euro Schäden daraus verkraften sowie 700 Millionen Euro auf russische und ukrainische Anleihen abschreiben, die wegen des Krieges drastisch an Wert verloren. Der Gewinn des Konzerns lag mit 608 (2021: 589) Millionen Euro trotzdem leicht über Vorjahr, weil die Belastungen aus Großschäden deutlich geringer ausfielen als im Vorjahr.

Das Ergebnis liegt leicht über den Erwartungen von Analysten. "Die finanziellen Auswirkungen von Krieg und Sanktionen belasten das Ergebnis des ersten Quartals erheblich", sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka. Von den Abschreibungen auf Anleihen bleiben nach Abzug von Steuern und der Beteiligung der Lebensversicherungskunden 370 Millionen Euro übrig. Das drückt auch das Ergebnis der Erstversicherungs-Tochter Ergo. Operativ bangen Versicherer und Rückversicherer vor allem um Leasingflugzeuge, die an russische Fluggesellschaften vermietet wurden und für die Leasingfirmen nun verloren sein könnten.

Trotzdem hält die Münchener Rück an ihrer Gewinnprognose für das laufende Jahr fest. 3,3 (2,9) Milliarden Euro sollen am Ende des Jahres zu Buche stehen. Dabei weitet die Münchener Rück vor allem das Rückversicherungsgeschäft stärker aus als geplant: Konzernweit sollen die Beitragseinnahmen mit 64 Milliarden Euro in diesem Jahr um drei Milliarden höher ausfallen als im Februar in Aussicht gestellt. Im ersten Quartal nahm die Münchener Rück mit 16,8 Milliarden Euro 16 Prozent mehr ein als Anfang 2021. In den Neuverhandlungen mit den Kunden zum 1. April zeichnete sie mit 2,7 Milliarden Euro knapp acht Prozent mehr Geschäft, obwohl die Preise im Schnitt stagnierten. Für die Erneuerungsrunde im Juli werde erneut "ein stabiles Marktumfeld mit attraktiven Wachstumsmöglichkeiten" erwartet.

In der Rückversicherung lag der Gewinn im ersten Quartal mit 511 Millionen Euro fast ein Viertel über dem Vorjahresniveau. Die Großschäden - vor allem aus Naturkatastrophen - schlugen mit gut 200 Millionen Euro weniger zu Buche als vor einem Jahr. Der teuerste Schaden waren die Überflutungen im Osten Australiens mit 440 Millionen Euro. Die hohe Zahl an Coronasterbefällen während der Omikron-Welle in den USA kosteten die Münchener Rück noch einmal 150 Millionen Euro. Bei Ergo halbierte sich der Gewinn fast auf 96 (178) Millionen Euro. Neben den Abschreibungen schlugen hier auch nicht näher beschriebene Großschäden zu Buche.

(Reuters)

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