Nach fast zweijährigem Exil in Abu Dhabi besucht der frühere Monarch erstmals wieder seine Heimat, Spanien. Erste Station der Rückkehr auf Raten ist eine kleine Hafenstadt am Atlantik.
In dem Küstenort Sanxenxo muss Spaniens früherer, von Skandalen gebeutelter König Juan Carlos I. keine Buhrufe und keine Pfiffe befürchten. „Wir lieben ihn hier“, sagt der monarchietreue Bürgermeister Telmo Martín, der in der kleinen Hafenstadt am Atlantik in der nordwestlichen Region Galicien mit absoluter Mehrheit regiert. An diesem Wochenende richten sich alle Blicke der spanischen Nation auf diesen Ort, in dem 18.000 Einwohner leben. Und wo der 84 Jahre alte Juan Carlos nach fast zwei Jahren im fernen arabischen Steuerexil seine Rückkehr in die Heimat feiern will.
In Sanxenxo verbrachte Juan Carlos im August 2020 seine letzte Nacht, bevor er sich aus Spanien absetzte und mit einem Privatjet in die Vereinigten Arabischen Emirate flog. Kurz zuvor hatte Spaniens Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen ihn aufgenommen – wegen des Verdachts der Korruption und der Steuerhinterziehung. In der Schweiz waren millionenschwere Geheimkonten entdeckt worden.
Inzwischen wurden die Ermittlungen eingestellt, weil die mutmaßlichen Taten verjährt sind, wegen der strafrechtlichen Immunität des Königs nicht verfolgt werden können oder nicht lückenlos nachweisbar sind. Zudem half eine hohe Steuernachzahlung, das Finanzamt zu besänftigen.