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Vienna Pride: Regenbogenparade heuer wieder in voller Größe

Martin Darling
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Am 11. Juni verwandelt sich die Wiener Ringstraße zum 26. Mal in einen kunterbunten Veranstaltungsort. Erstmals findet diesmal auch der Klimaschutz explizit Eingang bei der Regenbogenparade.

Die Pandemie hat die LGBTIQ-Community besonders getroffen. Nicht nur war sie weniger sichtbar, es mangelte auch an sicheren Orten. Der "Vienna Pride" kommt heuer deshalb eine besondere Bedeutung zu, meinten Verantwortliche am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien. Am 11. Juni verwandelt sich die Wiener Ringstraße zum 26. Mal in einen kunterbunten Veranstaltungsort: Die Regenbogenparade ist wieder in voller Größe zurück.

Um die 200.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden diesmal auf dem Pracht-Boulevard erwartet. Rund herum findet ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Führungen im Kunsthistorischen Museum oder der Albertina, einem Special Screening im Filmmuseum, Beach Days oder auch medizinischen Vorträgen statt. Einige Events der Vienna Pride bleiben auch 2022 virtuell. Erstmals findet diesmal auch der Klimaschutz explizit Eingang bei der Regenbogenparade: In Kooperation mit Fridays For Future gibt es am Tag des "Pride Run“ (10. Juni) eine gemeinsame Demo.

Deutliches Zeichen setzen

Die größte LGBTIQ-Veranstaltung Österreichs möchte ein deutliches Zeichen setzen, erklärte Organisatorin Katharina Kacerovsky-Strobl. „Die letzten beiden Jahre waren schwer". Man könne bereits Rückschritte bezüglich Übergriffen und Hass im Netz beobachten. Sie zeigte sich überzeugt, dass die Thematik nicht nur die Community der Lesben, Schwulen, Bisexuellen, transgender, intergeschlechtlichen und queeren (=LGBTIQ-) Menschen betrifft. „Wie eine Gesellschaft wirklich ist, erkennt man auch daran, wie sie mit ihren Minderheiten umgeht", meinte die Veranstalterin. „Dort, wo es LGBTIQ-Menschen gut geht, werden alle Menschen respektiert."

Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) begrüßt das Comeback der Veranstaltungsreihe: „Wien ist Regenbogenhauptstadt - und eine Stadt der Vielfalt!" Der Weg sei aber noch nicht zu Ende - die Vienna Pride sei wichtig in Sachen Sichtbarkeit, Akzeptanz und gänzliche Gleichstellung. Ein weiterer Aspekt sei etwa die Schaffung von Safe Spaces, weswegen ein queeres Jugendzentrum eingerichtet werden soll. Außerdem soll ein Denkmal für die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit errichtet werden.

Solidarität mit Ukraine

Im Mittelpunkt der Vienna Pride steht heuer der russische Angriffskrieg bzw. Solidarität mit der Ukraine. Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI (Homosexuellen Initiative) Wien, verwies auf Vertriebene aus der Community, die in Polen gelandet sind - "dem für LGBTIQ-Menschen vielleicht unsichersten EU-Land". Sie setzt sich dafür ein, dass diese auch in anderen EU-Staaten Aufnahme finden können. Aber auch hierzulande sei „bei weitem noch nicht alles gut". So dürften Lesben, Schwule und Bisexuelle dürften nach wie vor „legal diskriminiert werden".

Vienna Pride

Es bräuchte „endlich den gleichen Schutz, den es schon jetzt vor Diskriminierung wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts oder einer Behinderung gibt“, meinte Otte. „Der Diskriminierungsschutz von LGBTIQ-Personen gehört endlich in die Bundesverfassung", forderte auch Nicole Berger-Krotsch, Gemeinderätin und LGBTIQ-Sprecherin des SPÖ-Rathausklubs.Die erste Regenbogenparade fand im Jahr 1996 statt. Seit 2007 fungiert die Vienna Pride als Dach und Klammer über allen Veranstaltungen, die rund um die Parade durchgeführt werden. Sie ist das größte LGBTIQ-Event Österreichs und findet 2022 von 1. bis 12. Juni statt.

(APA)

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