Egal, wie platt eine Pointe im „Pizzicato“ ist, Tirols Landeshauptmann ist Platter. Aber nicht mehr lang, denn künftig soll der Anton aus Tirol das Amt übernehmen.
Toni Mattle heißt er. Ein Name wie ein Skifahrer, aber eigentlich ist er Elektroinstallateur. Und ein weiterer Beweis dafür, dass man mit einer Lehre alles werden kann. Die Steiermark wird künftig ja von einem Drexler regiert.
Auch in der Bundes-ÖVP sind Lehrberufe hoch angesehen, so ließ man einen Coiffeur den letzten Wahlkampf leiten. Jedenfalls vermutet der Rechnungshof, dass die Zahlen frisiert wurden. Laut der Volkspartei sind die Vorwürfe an den Haaren herbeigezogen. Aber nicht an denen vom Toni Mattle, denn sein Kopf wirkt platter. Dafür wandert der Anton aus Tirol gern und fährt Rad, also seine gigaschlanken Wadeln sind ein Wahnsinn für die Madeln. Praktischerweise ist Mattle auch bei der Bergrettung. Wer, wenn nicht er, könnte also dafür sorgen, dass die ÖVP bald wieder übern Berg ist?
Kritiker monieren, dass schon wieder ein alter, weißer Mann Landeshauptmann wird. Dabei hätte es ein noch älterer sein können, denn eigentlich wollte die Partei mit dem Ötzi in die Wahl gehen. Er war der Letzte in Tirol, der sich noch an eine Zeit ohne ÖVP-Skandale erinnern konnte. Als er aber hörte, dass sein Alter Ego, der Anton aus Tirol, kandidiert, legte der Ötzi seine Pläne auf Eis. (aich)
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.06.2022)