Bei Berlin Biennale und Documenta kritisiert Kunst israelische Politik. Soll sie, sie ist frei. Es fehlt aber Kunst, die Antisemitismus kritisiert.
Also haben wir schnüffeln müssen, als „Detektivgäste“, wie die Besucher der „documenta fifteen“ in der „FAZ“ genannt wurden. Kunstkritiker, Kunstinteressierte, die ungefragt und ungewollt zu Spürhunden werden, auf der Suche nach antisemitischen Äußerungen in Biografien und Kunst der über 1500 Gäste, die von Dutzenden Kollektiven aus dem vorwiegend muslimischen „globalen Süden“ hierher eingeladenen wurden.
Gleich eine der offiziellen Eröffnungs-Performances jagte einem dabei einen kurzen Schauer über den Rücken – war doch eine Pro-BDSM-Party im Keller des im Vorfeld von anscheinend rechtsextremen Vandalen beschmierten Standorts angekündigt, an dem auch das am stärksten in der Kritik stehende palästinensische Kollektiv „The Question of Funding“ seine Räume hat. Aber nein, ein BDSM-Event ist keine perverse Verschmelzung des Bundes Deutscher Mädel mit der anti-israelischen „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“-Bewegung (BDS). Sondern ein englisches Akronym sexueller Perversionen. Ich erspare ihnen die in der Praxis wenig erregenden Details, die sich auf vollständig bekleidetes Biertrinken in einer Kellerbar beschränkten.