Documenta Fifteen

Kassel: Auf nach Bettenhausen!

Das ehemalige Hallenbad Ost wurde mit kunterbunter Protestkunst aus Indonesien geflutet.
Das ehemalige Hallenbad Ost wurde mit kunterbunter Protestkunst aus Indonesien geflutet. APA/AFP/INA FASSBENDER
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In der verwahrlosten Wiege der Kasseler Industrie findet man einige der Höhepunkte dieser bunten Ausstellung der vielen Kunstkollektive.

Documenta-Ticket und Straßenbahn bringen einen über die Fulda, die Kassel in Ost und West teilt, vom indonesischen Kuratorenkollektiv Ruangrupa in hübschen Zeichnungen als Rückgrat der Stadt festgehalten. Sie bringen einen nach Bettenhausen, das viele aus dem Westen, hört man, nur als Ort ihrer Autowerkstatt kennen. Erstmals wird dieser Stadtteil, man glaubt es kaum, von der Documenta bespielt, sehr zu Freude der Lokalpolitik.

Die verwahrloste Wiege der Kasseler Industrie überrascht erst mit einer fast dörflichen Struktur. Im Hof eines Gemeindebaus entdeckt man eine Kirche aus den 1920er-Jahren, St. Kunigundis, nicht mehr aktiv, aber nicht entweiht. Das schaffen auch nicht die haitianischen Künstlerkollektive Atis Rezistas und Ghetto Biennale, die den Ort in Beschlag genommen und zu einem der stärksten dieser Documenta verwandelt haben: Mit brutalen Assemblage-Skulpturen aus Schrott und menschlichen Totenköpfen, im Voodoo normal, in katholischen Kirchen ebenfalls, wenn auch sonst in Reliquienschreinen oder Beinhäusern verwahrt.

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