Ausstellung

Die Meisterin des Nebels

Präzise choreografierte Nebelwunder, gelenkt durch Wind, Temperatur und Düsen: Besucher von „Nebel Leben“ im Haus der Kunst München.
Präzise choreografierte Nebelwunder, gelenkt durch Wind, Temperatur und Düsen: Besucher von „Nebel Leben“ im Haus der Kunst München.Marion Vogel
  • Drucken

Seit 60 Jahren widmet sich Fujiko Nakaya ihren Skulpturen aus Nebel. Doch diese beeindrucken noch immer: „Nebel Leben“, im Münchner Haus der Kunst bis Ende Juli.

Es ist ein strahlender, wolkenloser Sonnentag in München. Plötzlich taucht über dem Englischen Garten dichter Nebel auf. Langsam ziehen die Schwaden Richtung Eisbach. Als die Sicht wieder frei wird, erkennen wir den Grund für dieses Naturwunder: An der Ostseite des Hauses der Kunst ist Fujiko Nakayas Nebelwasserfall „Munich Fog (Fogfall)“ angebracht. Alle zehn Minuten sprühen Düsen Wasser über die Terrasse und hüllen staunende Menschen in feuchte, dichte Wasserschwaden.

Mit dem Nebelwasserfall hat die 1933 geborene Künstlerin ihre erste große Werkschau außerhalb Japans in den Außenraum expandiert – und das ist weit mehr als nur ein Marketingtrick. Nakaya gilt seit 1970 als Meisterin der Nebelskulpturen. Damals war sie Teil der losen Bewegung E.A.T. (Experiments of Art and Technology), die für die Expo '70 in Osaka den „Pepsi Pavillon“ bauten, innen mit futuristischen Werken gefüllt, außen von Nakayas Nebelwolke umhüllt. Seither inszenierte die Japanerin fast 100 ihrer atmosphärischen Werke, auch in Österreich, 2011 und 2021 beim Höhenrausch in Linz. Ihr Material ist reines Wasser, ihre Werkzeuge sind Wind, Atmosphäre, Temperatur. Und natürlich Düsen, die das Wasser in die Luft befördern. Eine ähnliche Technik erfand einst ihr Vater, Uchikiro Nakaya, um künstliche Schneekristalle zu erzeugen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.