Lageeinschätzung

Gas-Einspeicherungen gesunken: Regierung berät zu weiterem Vorgehen

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne)
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne)APA/HANS PUNZ
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Bei den heutigen Beratungen der Bundesregierung steht auch die Ausrufung der zweiten Stufe des Gas-Notfallplans, der Alarmstufe, im Raum. Haushalte wären davon nicht betroffen.

Nachdem die Gas-Einspeicherungen zuletzt deutlich zurückgegangen sind, berät die Bundesregierung heute, Dienstag, über die aktuelle Lage und das weitere Vorgehen. Dabei steht auch die Ausrufung der zweiten Stufe des Gas-Notfallplans, der Alarmstufe, im Raum. Ziel der Regierung ist, die Speicher bis zum Beginn der Heizsaison auf 80 Prozent zu füllen. Dazu müssten bis dahin noch mehr als 32.000 GWh Gas eingespeichert werden.

Am Abend, um 18.00 Uhr, tagt der Nationale Sicherheitsrat, wie das Kanzleramt von Kanzler Karl Nehammer bestätigte. Die FPÖ hatte dessen Einberufung beantragt.

E-Control sieht keinen Grund zur Alarmstufe

E-Control Vorstand Wolfgang Urbantschitsch sah im Morgenjournal keinen Anlass für die Ausrufung der Alarmstufe, der zweiten von drei Stufen des Gas-Notfallplans: "Ich denke, dass im Augenblick auf Basis der vorliegenden Informationen und des Lagebildes, das wir vor uns haben, nämlich dass über 300 Gigawatt Stunden täglich in die Speicher hineinkommen, aus meiner Sicht jetzt einmal, für heute keine Veranlassung besteht, eine solche Alarmstufe auszurufen", so Urbantschitsch.

Auch die OMV bestätigt, dass zuletzt etwas mehr Gas ins Land gekommen ist. "Die Gasliefersituation hat sich etwas verbessert: Die Reduktion liegt nun bei rund 40 Prozent", sagte ein OMV-Sprecher am Dienstag laut Reuters. In den vergangenen Wochen kam etwa nur halb soviel Gas von Russland nach Österreich wie üblich. Der Wiener Öl- und Gas-Konzern OMV hatte die geringeren Mengen zuletzt mit Zukäufen am Spotmarkt kompensiert.

Hohe Gasexporte nach Italien

Ursache für die niedrigen Einspeicherraten zuletzt waren hohe Gasexporte von Österreich nach Italien, wie aus ersten Analysen hervorging. Österreich hatte am 30. März die Frühwarnstufe, die erste Ebene des dreistufigen Gas-Notfallplans, ausgerufen. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) sagte vergangenen Freitag, dass die Entwicklung der Lieferungen aus Russland "sehr engmaschig" überwacht werde und die Regierung die Alarmstufe ausrufen werde, wenn sich abzeichne, dass das Einspeicherziel gefährdet ist.

In der Alarmstufe müssten große Gasverbraucher täglich ihren geplanten Gasbedarf der E-Control melden. Ein eigenes System für die Gasverteilung im Krisenfall (FlexMOL) würde aktiviert. Unternehmen würden aufgefordert, aber nicht verpflichtet, Gas zu sparen oder durch andere Energieträger zu ersetzen. Haushalte werden in allen Szenarien von Gaskürzungen verschont.

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