Viktor Orbáns Aussagen zum Krieg in der Ukraine bringen nun auch Karl Nehammer unter Druck. Denn Ungarns Premier ist am Donnerstag Gast in Wien – auf Einladung des Kanzlers.
Der Druck auf Viktor Orbán wurde von Tag zu Tag größer. Das Auschwitz-Komitee forderte eine Distanzierung von seinen Aussagen. In Budapest erklärte die Soziologin und Vertraute Zsuzsa Hegedüs aus Protest gegen dessen Rede, die sie an Joseph Gobbels erinnerte, ihren Rücktritt. Bei einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt mit Bundeskanzler Karl Nehammer in Wien sollte der ungarische Premier nun am Donnerstag die Gelegenheit erhalten, manches zurechtzurücken oder sogar zu revidieren.
Nehammer sagte nach dem Sommerministerrat in Mauerbach: „Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich das direkte Gespräch nicht scheue.“ Eine Verharmlosung von Antisemitismus sei inakzeptabel. Orbáns umstrittene Aussagen zum Krieg in der Ukraine und den EU-Sanktionen gegen Russland hat seinen Wien-Besuch zunehmend in den innenpolitischen Fokus gerückt. Anlass für das Treffen sind eigentlich die Pflege nachbarschaftlicher (Wirtschafts-)Beziehungen und gemeinsame Anstrengungen gegen die (wieder zunehmende) illegale Migration.