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Das ungarische Modell für Europa wird auch in Italien immer attraktiver

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Im hitzigen Sommer-Wahlkampf will die Rechte mit der EU-Vision eines „Europa der Nationen“ punkten und buhlt um die Gunst Viktor Orbáns. Doch der Ukraine-Krieg spaltet die Allianz.

Viktor Orbán ist schon seit vielen Jahren das Maskottchen der europäischen Rechten. Doch dank Italien erhält sein autoritär-nationalistisches Gegenmodell zur liberalen EU einen mächtigen Schub: Ungarns Premier gibt indirekt Ton und Themen im hitzigen Sommerwahlkampf der drittgrößten EU-Volkswirtschaft an. So verabschiedete sich Ministerin Mara Carfagna von Silvio Berlusconis Forza Italia mit den bezeichnenden Worten: „Mein Wunsch-Italien sieht nicht wie Orbáns Ungarn aus, sondern wie Angela Merkels Deutschland.“


Berlusconi hat nicht nur viele Anhänger und Parteimitglieder durch den „Dolchstoß“ gegen Premier Mario Draghi brüskiert. Sondern er schreckt viele Fans mit seiner plötzlichen rechten Wende ab: Forza Italia, Mitglied der Europäischen Volkspartei (EVP), hatte sich im proeuropäischen Zentrum niedergelassen. Die zuletzt deutlich geschrumpfte Regierungspartei (sie liegt in Umfragen bei etwa sieben Prozent) war überzeugte Verfechterin des Draghi-Kurses – bis vergangene Woche Berlusconi dem Premier das Vertrauen verweigerte und somit zu seinem Sturz beitrug.

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