Der russische Soldat Pawel Filatjew schildert in einem Augenzeugenbericht die ersten Wochen des Ukraine-Feldzugs: Sie sind geprägt von Chaos und Versorgungsproblemen. Ein wortgewaltiger Aufruf zur Beendigung des Krieges.
In den Tagen vor dem Angriff steigt die Nervosität in einem russischen Soldatenlager auf der Krim. Gerüchte schwirren durch die Luft wie lästige Mücken. Ukrainische Diversanten sollen auf die Krim eingedrungen sein. Es gelte einen ukrainischen Angriff abzuwehren. Manche behaupten gar, es drohe ein Angriff der Nato. Andere prognostizieren eine erfolgreiche Erstürmung der ukrainischen Hauptstadt in drei Tagen.
Pawel Filatjew schenkt all diesen Theorien keinen Glauben. Filatjew ist 33 Jahre alt, Zeitsoldat, Fallschirmjäger des in der Krim-Stadt Feodossija stationierten 56. Luftlanderegiments. Er glaubt bis zuletzt, dass die „Übung“, für die seine und andere Einheiten in den steppenhaften Norden der Krim verlegt wurden, zur Abschreckung dienen soll. Oder dass die Männer in die ostukrainischen Separatistengebiete gebracht werden sollen, um ein Pseudoreferendum über den Anschluss an Russland abzusichern.