Und wieder herrscht helle Aufregung im Blätterwald, ein politisch korrekter Getwitterhagel sorgt für nachhaltige kulturklimatische Verwüstungen.
Diesmal trifft die kollektive Empörung einen, der bis vor Kurzem noch als einer der Besten unter den Guten firmierte. Ulrich Seidls Filmkunst wurde mit nationalen und internationalen Preisen gewürdigt, unter anderem in Venedig mit dem Großen Preis der Jury sowie dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.
Zuletzt wurde im April sein Film „Rimini“ über den abgehalfterten Schnulzensänger Richie Bravo, der zwischen Suff und Sex durch Riminis winterliche Trostlosigkeit torkelt, bei der Grazer Diagonale als bester Spielfilm ausgezeichnet. Der Regisseur erntete Standing Ovations und hymnische Kritiken. Heute steht Seidl am Pranger – und die Rückforderung von Subventionen im Raum, wie die sonst eher wortarme Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer wissen ließ, denn „die Vorwürfe wiegen schwer“.