Für Angelique Skubida war Online-Dating zu oberflächlich. Lieber lernt sie Menschen mit ihren Macken kennen.
Tinder

Ist Tinder noch das höchste der Gefühle?

Zehn Jahre Tinder zeigen, dass Online-Dating als Medium gekommen ist, um zu bleiben. Trotzdem suchen vor allem junge Benutzer nach Online- und Offline-Alternativen zu der beliebten Applikation.

Keine zwei Wochen ist es her, da hat Tinder seinen zehnten Geburtstag gefeiert. Die Geschichte der Onlinedating-App ist eine Erfolgsstory, die Nutzerzahlen stiegen über viele Jahre stetig. Mit mobiler Nutzerfreundlichkeit, spielerischer Anwendung und an Onlineshops angelehntem Erscheinungsbild hat Tinder Onlinedating auch für junge Benutzerinnen und Benutzern massentauglich gemacht. Gerade diese wendeten sich aber in den vergangenen zwei Jahren vermehrt anderen Anbietern zu. Bei vielen Tinder-Nutzern setzen nach einiger Zeit Ermüdungserscheinungen ein. Das Gefühl ist so verbreitet, dass sich dafür ein eigener Begriff etabliert hat: „Tinder Fatigue“. Ähnlich wie beim Onlineshopping entwickeln wir auch beim Onlinedating Strategien, um mit dem unerschöpflichen Angebot umzugehen. „Apps wie Tinder haben unser Datingverhalten ökonomisiert, unsere Partnerwahl rationalisiert“, sagt Kai Dröge vom Institut für Sozialforschung in Frankfurt. Die romantische Erfahrung, die eigentlich einzigartig und intim sein soll, wird bei steigender Zahl an Tindermatches zur Routine. Dadurch sei auch unsere Frustrationstoleranz gesunken, wir akzeptieren weniger Fehler potenzieller Partner, widmen uns lieber gleich dem nächsten Gespräch, als uns mit den Makeln des Gegenübers auseinanderzusetzen.


Tinders kleine Brüder.
Genau diesem Mechanismus versuchen etwa Apps wie Once oder Bumble vorzubeugen. Das Prinzip von Once ist einfach: Täglich gibt es nur einen Match, der auf die einzelne Benutzerin zugeschnitten ist. „Tinder war mir einfach zu plump. Once war mir da schon um einiges sympathischer“, sagt Astrid Kogler (siehe auch Artikel rechts). Die 38-jährige Ordinationsassistentin hat ihren Partner vor vier Jahren auf Once kennengelernt. Für Onlinedating-Verhältnisse hielten die beiden lang, also über zwei Monate hinweg, nur schriftlich ihre Konversation am Laufen, bis sie sich schließlich zum ersten Mal trafen.

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