Ein herausragender junger Pianist traf auf ein Ensemble, das sich unter seinem Wert verkauft.
Ob sich die Camerata Salzburg nicht doch nach einem Chefdirigenten umsehen sollte? Das Konzept, den Großteil der Auftritte unter der Leitung seiner beiden Konzertmeister zu bestreiten, bringt das Ensemble nicht weiter. Darüber konnte diesmal im Wiener Konzerthaus eine originelle Programmwahl nicht hinwegtäuschen. Schon der Ouvertüre zu Glucks „Orfeo ed Euridice“ mangelte es an Genauigkeit im Zusammenspiel und klanglicher Differenzierung. Mit musikalischem Schwung allein kommt man hier ebenso wenig weiter wie beim Schlussstück, Étienne-Nicolas Méhuls Erster Symphonie. Ein Werk, bei dem lang gerätselt wurde, ob Beethovens Fünfte als Vorbild gedient haben könnte. Tatsächlich sind thematische Ähnlichkeiten hier offensichtlich dem Zeitgeist geschuldet.