Er war Oberster Wirtschaftsberater im Kreml und hat große Reformen verantwortet. Im Interview erklärt Andrej Illarionow, warum Europa den wahren Grund für Putins Panik nicht sieht, von wem der Kremlchef heute am meisten beeinflusst ist – und warum er trotz allem nicht gestürzt werden wird.
Die Presse: Immer wieder ist die Welt bezüglich Russland uneins und unsicher – etwa bei der Wirkung der Sanktionen, oder bei der Einschätzung Putins. Beginnen wir bei ihm. Sie haben als sein Oberster Wirtschaftsberater mit ihm gearbeitet. Hat sich seine Persönlichkeit seither verändert?
Andrej Illarionow: Ja und nein. Die Hauptcharakterzüge blieben gleich. Er kalkuliert und handelt rational und zielstrebig. Plant jede Aktion sehr genau. Denkt alle möglichen Lösungsvarianten durch. Und er ist detailverliebt und holt sich dazu Rat bei den Experten.
Beim Ukraine-Krieg hat er sich aber doch verrechnet, wie auch Joe Biden es formuliert.