"Es gab Fehler“, sagt Jeremy Hunt an seinem ersten Tag im Amt ein und verweist unter anderem auf die gescheiterte Steuerreform. Er kündigt „einige schwierige Entscheidungen“ an.
Einen Tag nach der Entlassung seines Vorgängers hat der neue britische Finanzminister Jeremy Hunt Versäumnisse der Regierung in Steuerfragen eingeräumt. "Es gab Fehler", sagte Hunt am Samstag dem Sender Sky News in seinem ersten Interview einen Tag nach seiner Ernennung. Dabei verwies er unter anderem auf die mittlerweile wieder abgeblasene Streichung des Spitzensteuersatzes. Was das Land nun brauche und der Markt wolle, sei Stabilität.
Es sei eine große Ehre, Finanzminister zu sein, betonte Hunt, der früher bereits britischer Außen- und Gesundheitsminister gewesen ist. "Aber ich möchte ehrlich mit den Leuten sein: Wir haben einige sehr schwierige Entscheidungen vor uns." Er wolle zeigen, dass man die Steuer- und Ausgabenpläne bezahlen könne. Dabei deutete er an, dass es auch einige Steueranhebungen geben könnte. Zugleich unterstützte er die Grundausrichtung von Truss' Wirtschaftspolitik.
Kwarteng als Bauernopfer?
Truss hatte Hunt am Freitag zum neuen Finanzminister ernannt, nachdem sie Kwarteng kurz zuvor gefeuert hatte. Beobachter werten Kwartengs Entlassung als Versuch der Regierungschefin, ihre eigene politische Karriere zu retten. Sie steht nach nur wenigen Wochen im Amt für ihre Wirtschaftspolitik bereits heftig in der Kritik. Sie und Kwarteng hatten massive Steuersenkungen ohne Pläne zur Gegenfinanzierung angekündigt. Es folgten heftige Marktturbulenzen. Truss kassierte in dem Zuge erst die Streichung des Spitzensteuersatzes. Am Freitag sagte sie zudem, die Unternehmensteuer solle nun - wie von der Vorgängerregierung vorgesehen - doch erhöht werden.
(APA/Reuters)