Leitartikel

Für Liz Truss und die Tories ist die Zeit abgelaufen

REUTERS
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Die Premierministerin und ihre Vorgänger haben Großbritannien zu viel zugemutet. Beste Option wäre eine Neuwahl statt weiterer Selbstzerfleischung.

„Speed kills.“ Unter diesem Motto hat Jeremy Hunt, der vierte britische Finanzminister in rund 100 Tagen, das Budget samt Steuersenkungen seines Vorgängers, Kwasi Kwarteng, über den Haufen geworfen und in einer 180-Grad-Wende Steuererhöhungen präsentiert, die Großbritannien durch einen Winter des Missvergnügens bringen sollen. Der Schatzkanzler, erst am Freitag in einer Nacht-und-Nebel-Aktion als Retter in der Not installiert, hat die Revision der für Halloween avisierten Gruselsteuerpläne um zwei Wochen vorgezogen, um das Beben in der Londoner Finanzwelt und die Revolte der Torys gegen Premierministerin Liz Truss zu beenden. Der Finanzminister mit dem Amtssitz in 11 Downing Street übernahm de facto das Heft des Handelns. Er agiert als mehr oder weniger heimlicher Premier.

Für Truss scheint die Zeit nach gerade einmal sechs Wochen im Amt abgelaufen. Die Frage ist nur, ob die Konservativen sie schon in den nächsten Tagen stürzen oder ihr noch eine Gnadenfrist von einigen Monaten gewähren. Sie bringt die Torys in ein Dilemma. Ihren Parteifreunden ist klar: Eine Wahl unter ihrer Ägide ist nicht zu gewinnen, in Umfragen liegt die Regierungspartei derzeit mehr als 30 Prozentpunkte hinter der Labour Party. Die Tory-Abgeordneten sehen einem Desaster entgegen. Und der roboterhafte Stil der Premierministerin bei ihrer jüngsten Pressekonferenz hat sie in ihrem Urteil über Truss bestätigt. „Rocky Horror Picture Show“ nannte es ein Parteifreund.

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