Spanien bremst mit einem Preisdeckel für das zur Stromerzeugung verwendete Gas den Strompreis. Das Modell hat auch Nachteile – dennoch könnte es zum Vorbild für eine EU-weite Regelung werden.
„Wir waren Pioniere in Europa“, sagt Spaniens sozialdemokratischer Premier, Pedro Sánchez. Mit der Preisdeckelung für jenes Erdgas, das für die Elektrizitätserzeugung benutzt wird, seien die Stromrechnungen der spanischen Verbraucher um 15 Prozent gesunken. Dank Einführung dieses Limits Mitte Juni hätten die Haushalte immerhin im Durchschnitt 17 Euro pro Monat sparen können. Die Nation sei dadurch bereits um insgesamt 2,8 Milliarden Euro entlastet worden.
Sánchez sieht dieses Deckelmodell, das von Portugal übernommen wurde, als möglichen Weg für die gesamte EU, um die immer höheren Stromkosten von Familien und Betrieben zu verringern. „Viele europäische Regierungen fordern, dies auch in ihren Ländern einzuführen“, erklärte er dieser Tage. Doch das Modell hat auch gravierende Nachteile. Während in fast allen EU-Ländern der Gasverbrauch gesunken ist, zählt Spanien zu jener Handvoll Länder, die mehr Gas verbrauchen als vor der Energiekrise. Denn der Gasdeckel sorgt dafür, dass die Gaskraftwerke weiterhin mit Volldampf Strom mit dem aktuell teuersten aller Brennstoffe erzeugen. Mittlerweile exportiert Spanien auch billigen Strom nach Frankreich.