Interview

Finnischer Außenminister: "Müssen nukleare Bedrohung Russlands ernst nehmen"

Finnlands Außenminister Pekka Haavisto beim Interview in Wien.
Finnlands Außenminister Pekka Haavisto beim Interview in Wien.Caio Kauffmann
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Dem neutralen Finnland steht eine Zeitenwende bevor. Es ist kurz davor, Nato-Mitgliedsland zu werden. Der finnische Außenminister Pekka Haavisto über die Blockade der Türkei, die Bedrohung des großen Nachbarn Russland und Putins hybriden Krieg gegen den Westen.

Die Presse: Die Aufnahme Ihres Landes in die Nato ist noch nicht in trockenen Tüchern. Wie sehen die Schritte bis zur endgültigen Ratifizierung durch alle 30 Mitgliedsstaaten aus?

Pekka Haavisto: Aus finnischer Sicht haben wir unsere Neutralität bereits 1995 mit dem Beitritt in die Europäische Union beendet. Militärisch waren wir aber blockfrei. Nun haben wir uns gemeinsam mit Schweden für eine Nato-Mitgliedschaft entschieden. Wir hatten gehofft, dass das Beitrittsverfahren rasch abgeschlossen sein würde. Beim Nato-Gipfel im Juni in Madrid haben wir den Ratifizierungsprozess gestartet. 28 Länder haben den Beitritt sehr schnell ratifiziert. Zwei Länder sind noch ausständig: Ungarn und die Türkei. Von Ungarn erwarten wir noch in diesem Jahr grünes Licht. Mit der Türkei führen wir einen Dialog über die Einwände, die sie erhebt, und hoffen, sie bald zu lösen.

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