Klassik im Kino

Die Zauberflöte als Fantasyfilm? Warum nicht!

Tobis
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Florian Sigls Verfilmung von Mozarts Singspiel erinnert an „Harry Potter“. Was Opernfans nicht abschrecken sollte.

„Die Zauberflöte“ im Kino; die Werbung verspricht ausdrücklich ein Fantasy-Abenteuer. Und man fragt sich: Wird hier Mozart Gewalt angetan? Doch der Opernfreund, der sich an diesen Film wagt, erkennt bald, dass unter Regisseur Florian Sigl ein Team am Werk war, das dieses beliebteste aller Singspiele ernst nimmt – und in groben Zügen originalgetreu nacherzählt. Gesetzt den Fall, er verkraftet es, dass die wohlbekannte Musik stark verkürzt und mehrheitlich von typischen Musicalstimmen, also nicht gerade belcantesk gesungen wird. Dann kann hier auch ein geeichter Mozartianer seine Freude haben, obwohl die Sache nicht für ihn gemacht wurde.

Dieser Versuch einer Anverwandlung der „Zauberflöte“ mit modernen Mitteln will ja offenkundig ein junges, ganz und gar nicht opernaffines Publikum für Mozart gewinnen. Das könnte sogar gelingen, denkt man. Das hätte schon im Ansatz einiges für sich – wurde das Stück doch einst mit dem damals modischsten Theatermaschinenzauber auf einer wienerischen Vorstadt-Pawlatschen uraufgeführt. Der Transfer in die Gegenwelt der Digital-Animation überzeugt vor allem dort, wo das Märchenhafte die Handlung bestimmt – also vielleicht schon bei der größten aller giftigen Schlangen, die den Prinzen Tamino bei seinem ersten Auftritt verfolgt. Spätestens aber beim Auftritt der Königin der Nacht, die seit Schinkel nicht mehr so spektakulär die Bühne betreten hat; oder, besser gesagt, hereingeschwebt ist. Heutzutage absolvieren ja nicht nur die Sopranistin, sondern auch die Kulissen aberwitzige Koloraturen.

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