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Kunst & Kultur

Berühmt wie die Queen

Andy Warhol, „Queen Elizabeth II.“, 1985, signiert, nummeriert, Siebdruck in Farbe auf Lenox Museumskarton, Schätzwert: 150.000–200.000 €.
Andy Warhol, „Queen Elizabeth II.“, 1985, signiert, nummeriert, Siebdruck in Farbe auf Lenox Museumskarton, Schätzwert: 150.000–200.000 €.(c) ROBERTO GOBBO
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Contemporary Week. Vom 29. November bis 2. Dezember werden im Dorotheum moderne und zeitgenössische Kunst, Juwelen und Armbanduhren versteigert.

Ende November versammelt die Contemporary Week im Dorotheum wieder Top-Werke des 20. und 21. Jahrhunderts. In diversen Auktions-Sessions werden moderne und zeitgenössische Kunst, Juwelen und Armbanduhren versteigert. Das Angebot reicht von Werken österreichischer Klassiker wie Alfons Walde, Egon Schiele, Rudolf Wacker, Ernst Fuchs, Hermann Nitsch oder Martha Jungwirth bis zu Arbeiten internationaler Größen, darunter etwa Lucio Fontana, Tamara de Lempicka, Andy Warhol, Hans Hartung, Bill Viola, Carla Accardi und Daniel Richter. Prominent vertreten sind auch Arbeiten der italienischen Avantgarde der 1960er-Jahre, von Paolo Scheggi, Enrico Castellani und Agostino Bonalumi.

Yayoi Kusama, die Ende der 1950er-Jahre in ihrer Wahlheimat New York gefeierte japanische Polka-Dot-Queen, kreiert und überzieht ihr oft mittels Spiegeln scheinbar in die Unendlichkeit sich ausdehnendes Universum mit Punkten. Sie macht dabei nicht einmal vor sich oder George Clooney halt. Bei der Auktion zeitgenössischer Kunst am 30. November 2022 steht eines ihrer charakteristischen Kürbis-Bilder im Mittelpunkt. Der Kürbis ist bei Kusama mit positiven Kindheitserinnerungen verbunden, symbolisiert für die von Halluzinationen geplagte Beruhigung und Wärme.

Marylin und Queen Elizabeth

Eine tatsächliche Queen, nämlich Elizabeth II., porträtierte
Andy Warhol in einer Bilderserie aus 1985. Berühmtheit, Fame, war das erklärte Ziel des Pop-Chamäleons. Kein Wunder also, dass Warhol wünschte, einmal so berühmt wie die Queen zu sein. Wie Marilyn erhob er das langgediente Oberhaupt des British Empire in seinen Werken gleichsam zur Ikone. Das im Dorotheum angebotene Bild, Nr. 9 aus einer 40er-Auflage, stammt aus einer europäischen Privatsammlung. Es entstand als Teil von Warhols Serie „Reigning Queens“, wobei bei Königin Elizabeth II. das offizielle Foto anlässlich ihres 25-jährigen Thronjubiläums als Vorlage diente.

Eines der Highlights der Auktion bezeichnete der italienische Arte-Povera-Künstler Alighiero Boetti als „naturale artificale“, übersetzt in etwa „natürlich künstlich“. Die Arbeit stammt aus Boettis Serie seiner Kugelschreiberzeichnungen – abstrakte Bilder, deren Titel sich durch spezielle Anordnung von Buchstaben und Zeichen selbst bezeichnen.
Die diversen Einsatzmöglichkeiten seines „Watschenaltars“ sind auch gegenwärtig gut auszumalen: Franz Wests Wortwitz machte auch bei seiner anfänglich „Requisit“ genannten zweiteiligen Installation aus dem Jahr 1989 nicht halt. Sie besteht aus einer tableauartigen Wandarbeit und einem auf einem Sockel angebrachten Passstück namens „Maulschelle“, umgangssprachlich übersetzt mit Watsche/Ohrfeige. Mit diesen Gebilden aus Pappmaché und Gips, laut West Neurosen oder Prothesen darstellend, sollten ursprünglich Ausstellungsbesucher nach Lust und Laune hantieren.

Der im August 2022 im Alter von 84 Jahren verstorbene Künstler
Hermann Nitsch gilt neben Günter Brus, Otto Muehl und Rudolf Schwarzkogler als einer der zentralen Figuren des Wiener Aktionismus der 1960er-Jahre. In engem Zusammenhang mit Nitschs Aktionskunst, dem so genannten Orgien-Mysterien-Theater, standen und entstanden seine charakteristischen Schüttbilder. Farbe wird oft zum Material, so auch im bei der Dorotheum-Auktion angebotenen, zwei mal drei Meter umfassenden Schüttbild mit Malhemd (und pastoser Malerei) von 1995.

Zornige Kunst aus Deutschland

Ein Schwerpunkt liegt auch auf aktueller Kunst aus Deutschland. Beispielhaft dafür etwa Anselm Reyles unbetiteltes, mit greller Neonfarbe bemaltes Rad-Objekt oder auch ein hypnotisches Bild aus dem Universum von Deutschlands zornigem Malerstar Daniel Richter. Sein Oeuvre speist sich aus Versatzstücken von Politik, Massenmedien und Popkultur. So auch der „Sprung von den Türmen“ von 2009. „Das Zusammenspiel von Reduktion, Dunkelheit und Mystischem im Bildhintergrund sowie dem malerischen Exzess mit Licht und Farbe in der Darstellung seiner Figuren ist charakteristisch für sein Werk“, schreibt Expertin Petra Schäpers dazu im aktuellen DOROTHEUM myART MAGAZINE.

Auktion der Moderne

Die Moderne-Auktion am 29. November 2022 hält unter anderem einige bedeutende Werke von Alfons Walde bereit, darunter die bei der Sammlerschaft so begehrten und typischen Landschaftsbilder von Waldes Heimatland Tirol. Kaum ein Maler setzt Schnee so gekonnt in Szene wie
Walde: „Almen und Gletscher“ von 1932 und das Winterbild „Einsamer Berghof“, ca. 1935, zeugen davon. Waldes vor allem vom Bildaufbau her hochmoderne Szene „Kirchstiege“ gelangt aus einer Privatsammlung aus Israel zur Auktion. Der Vater des derzeitigen Besitzers hatte das Gemälde in den 1930er-Jahren in seine neue Heimat mitgeführt. Ebenfalls herausragend eine Zeichnung von Egon Schiele aus dem Jahre 1915. Das „Stehende Bauernmädchen mit Kopftuch“ zählte einst zu den wenigen Arbeiten, die Max Wagner, Schieles wichtigster Archivar, erwerben konnte. Aber auch ein gemaltes Blumenstillleben des damals nur 15 Jahre alten Ausnahmekünstlers hält die Auktion parat. Österreichische Neue Sachlichkeit manifestiert sich einmal mehr bei dem mit 35.000 bis 60.000 Euro taxiertem Ölbild „Puppe (mit Streichholzschachtel I)“ von Rudolf Wacker. Stilistisch Albrecht Dürer nachempfunden, ist das Blatt „Christus vor Pilatus“ von Ernst Fuchs, eines der Hauptwerke des Phantastischen Realisten und einst in der Sammlung Edita Gruberová. Impressionistische Unschärfe mit expressivem Farbauftrag verbindet Wilhelm Thöny im 1936/37 entstandenen Bild „Dame im Garten“.
Tamara de Lempicka ist bekannt durch ihre Darstellungen mondäner Femme fatales. In der Auktion sieht man eine andere Seite von ihr – ihre im späten, um 1951 gemalten menschenleeren Hotel-Interieurs.

CONTEMPORARY WEEK 29. November 2022 bis 2. Dezember 2022

* Live-Auktion mit Live Bidding
** Online Auktion

Moderne *
Dienstag, 29. November 2022, 18 Uhr

Zeitgenössische Kunst I * Mittwoch, 30. November 2022, 18 Uhr

Zeitgenössische Kunst II ** Donnerstag, 1. Dezember 2022,
17 Uhr

Juwelen *
Donnerstag, 1. Dezember 2022,
13 Uhr

Armband- und Taschenuhren * Freitag, 2. Dezember 2022, 13 Uhr

Besichtigung:

Moderne, Zeitgenössische Kunst:
ab 22. November 2022

Juwelen, Armband- und Taschenuhren: ab 12. November 2022

Palais Dorotheum
Dorotheergasse 17
1010 Wien
www.dorotheum.com


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