Nach einem „Presse“-Bericht über eine Umfrage der burgenländischen SPÖ flammte der rote Richtungsstreit neu auf. Jetzt legte Landesgeschäftsführer Roland Fürst nach.
Nach seiner mehrwöchigen Pause aufgrund seiner mittlerweile fünften Kehlkopfoperation ist Hans Peter Doskozil zur Rückkehr umgehend wieder in den Schlagzeilen gelandet: Da wäre einmal ein Interview mit der „Krone“, in dem er die Ausrichtung von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner in der Migrationspolitik kritisiert und härtere Ansagen verlangt – vor allem aber eine brisante Umfrage, die am Sonntag via „Presse“ publik geworden ist. Deren Ergebnis: Stünde der burgenländische Landeshauptmann an der Spitze der SPÖ, hätte die Sozialdemokratie bei einer Wahl – Stand jetzt – 32 Prozent und damit fünf Prozentpunkte mehr als mit Rendi-Wagner, zudem würde sie über mehr Koalitionsvarianten verfügen. Durchgeführt hat die Umfrage der renommierte Meinungsforscher Peter Hajek, beauftragt wurde sie von der SPÖ Burgenland, an deren Spitze Doskozil steht.
Hajek, der die Umfrage durchgeführt hat, führt die besseren Werte Doskozils vor allem auf die Migrationspolitik zurück, wie er am Sonntag erklärte: Doskozils Position zu diesem Thema sei „differenzierter“ als jene der Bundes-SPÖ, daher würde er viele Wähler von ÖVP und FPÖ gewinnen – was laut dieser Umfrage wiederum eine stabile Mehrheit für eine mögliche Koalition aus SPÖ, Grünen und Neos bedeuten würde. Ein Beispiel für Doskozils Wirkung ins Lager rechts der Mitte: 25 Prozent jener Befragten, die eine SPÖ mit Doskozil an der Spitze wählen würden, haben 2019 noch die ÖVP des Sebastian Kurz gewählt. Und ein Zehntel derer, die eine Doskozil-SPÖ wählen würden, haben laut der Umfrage 2019 gar FPÖ gewählt. Zum Vergleich: Bei Rendi-Wagner betrüge der Anteil ehemaliger Kurz-Wähler zehn Prozent, Exblaue machen drei Prozent aus.