Winterliche Morgendämmerung über Tromsø, Norwegen
Expedition Europa

Wem gehört eigentlich die Arktis?

Der Arktisrat ist politisch lahmgelegt, seit die sieben westlichen Mitgliedsländer wegen des Krieges das Mitglied Russland boykottieren.

Von Tromsø, nach Murmansk und Norilsk die größte Stadt nördlich des Polarkreises, erwartete ich Finsternis und Kälte. Die nordnorwegische Stadt, die sich als „Hauptstadt der Arktis“ promotet, sieht zwischen 21. November und 21. Jänner die Sonne nicht. Bei meiner nächtlichen Ankunft war es nicht gar so finster, der ungeräumte Hartschnee reflektierte das Licht des fast vollen Mondes, und buchstäblich jedes Haus war mit warmen Lichterketten und fast jedes Fenster mit einem Weihnachtsstern beleuchtet. Nur auf der einschüchternd hoch aufgespannten Tromsøbrücke, die das auf einer Insel gelegene Zentrum mit dem Festland verbindend, griff ein kalter Wind an. Die Brücke knirschte hohl unter meinen Schritten, drüben drehte sich ein junges asiatisches Paar filmend um ein diskretes weißes Polarlicht herum, und der Seniorwirt meines überheizten chinesischen Halbkellerhostels nahm eine Lichtkette vom Family-Balkon.

Am Morgen wanderte ich zum Sekretariat des Arktischen Rats. Gegen neun kam ein fast taghelles Zwielicht auf, ein bis eins langsam in Abenddämmerung übergehendes Morgengrauen. An der Straße, benannt nach Fridtjof Nansens engstem Gefährten Hjalmar Johansen, in einem Büroblock, benannt nach Nansens Nordpol-Suchschiff Fram, hatten viele Arktis-Institutionen ihren Sitz. Der Arktisrat ist politisch lahmgelegt, seit die sieben westlichen Mitgliedsländer wegen des Krieges das wichtigste Mitglied Russland boykottieren, ein Einblick in die Arbeitsweise wurde mir aber gewährt.

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