Stromablesung

Nissan Ariya: Mit Spannung erwartet

Stilistisch interessanter Neuzugang im Fach der Elektro-SUVs: Nissan Ariya, hier mit Frontantrieb und 87-kWh-Batterie.
Stilistisch interessanter Neuzugang im Fach der Elektro-SUVs: Nissan Ariya, hier mit Frontantrieb und 87-kWh-Batterie.Clemens Fabry
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Nissan legt sich unter anderem mit BMW, Mercedes und Tesla an. Hat der elektrische Ariya, was es dazu braucht?

Erstkontakt hatten wir, nun staunen wir im Nachgang über das Selbstbewusstsein, das Nissan mit Ariya an den Tag legt. Gewiss, der Hersteller war Elektropionier mit dem Leaf, aber ein nachhaltiger Erfolg war der Golf-große Hatchback nicht. Es gibt deshalb keinen Nachfolger, stattdessen, mit einiger Verspätung, den zwei Nummern größeren Ariya in der Liga der Premium-SUVs. Hier ist die Konkurrenz dicht und prominent, in der Preisklasse unseres Testexemplars darf es auch ein BMW iX3 und ein Mercedes EQB sein - oder ein Kia EV6 mit zwei Antriebsmotoren, somit Allrad bei deutlich mehr Power samt 800-Volt-Netz.

Interessantes Cockpit, in dem uns eine bessere Sitz- und Lenkposition fehlte.
Interessantes Cockpit, in dem uns eine bessere Sitz- und Lenkposition fehlte. Clemens Fabry

Was der Nissan entgegenzusetzen hat, ist zunächst - Design. In die an einen Buckelwal erinnernde Silhouette mit dem knautschigen Heck sollte man sich möglichst verlieben, um schon als Ariya-Fan den Innenraum zu entern. Dort geht es weiter mit jeder Menge Design und Styling. In beleuchteten Blenden lebt das Ornament, mehr orientalisch als japanisch wirkend. Die Mittelkonsole ist längs verschiebbar, in ihre holzartige Oberfläche sind Tastenfelder eingelassen; hübsch anzusehen, in der Bedienung aber ein zweifelhafter Segen: Man muss die kleinen Symbole genau treffen und wirklich fest drücken, um Wirkung zu erzielen - das bindet Aufmerksamkeit, die auf die Straße gehört. Die meisten Belange werden über den zentralen Bildschirm geregelt, auch dort keine Offenbarung in der Bedienerführung. Warum nicht einmal größere Symbole, die man auch aus den Augenwinkeln betrachtet treffen kann? Man tatscht ja doch immer während der Fahrt herum.

Knautschiges Heck-Styling mit wenig Ausblick aus dem Inneren: Ohne Kameras wäre man aufgeschmissen. Aber die gibt es ja, samt 360-Grad-Rundumblick.
Knautschiges Heck-Styling mit wenig Ausblick aus dem Inneren: Ohne Kameras wäre man aufgeschmissen. Aber die gibt es ja, samt 360-Grad-Rundumblick. Clemens Fabry

Im Fahrbetrieb fällt auf, dass die Sitze hoch angeordnet sind und sich eine perfekte Sitz- und Lenkposition (Vorbild: BMW, Mercedes) für uns nicht hat finden lassen. Das Temperament des Antriebs hält sich in Grenzen; mehr stört, dass die Traktion auf feuchtem Belag schnell schwindet. Dynamische Ambitionen jedweder Art zeigt der Ariya nicht, dafür Tendenzen des Fahrwerks, Fahrbahnschäden zum Teil unbehandelt ins Innere weiterzugeben. Nicht alles wirkt also so premium, wie Nissan hier gern auftreten möchte.

NISSAN ARIYA (87 KWH)

Als E-Auto zeigt sich der Ariya souverän; er verbraucht relativ wenig und kommt so mit seiner großen Batterie auf eine sehr brauchbare Reichweite. Gut so, denn mit der Ladeleistung lässt sich an der Schnellladesäule nicht aufschneiden. Bei einem Auto dieser Preisklasse, das so lang auf sich hat warten lassen, hätte man sich über einen größeren Wurf gefreut.Maße: L/B/H: 4595/1850/1660 mm. Radstand: 2775 mm. Leergewicht: 2116 kg. Kofferraum: 468 bis max. 1775 Liter.

Antrieb: fremderregter Synchronmotor. Leistung max.: 178 kWh (242 PS). Drehmoment max.: 300 Nm. Akku: 87 kWh netto. Ladeleistung: AC bis 22 kW, DC 130 kW. Reichweite nach WLTP: 530 km.

Reichweite im Test: max. 470 km.

0-100 km/h: in 8,6 Sek. Vmax: 160 km/h. Testverbrauch: 18,8 kWh/  100 km.

Frontantrieb. Ein-Gang-Getriebe.

Preis: ab 67.500 Euro (Evolve).

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