NV: 2023 CES Day 2 A DeLorean Omega offroad concept car is displayed during CES 2023 at the Las Vegas Convention Center
Technikmesse

Die CES in Las Vegas bringt Roll-Tablets, einen neuen Delorean und Urin-Scanner

In der Wüstenstadt Nevadas reagierten einmal nicht die einarmigen Banditen, sondern technische Innovationen. Ein Blick in die Zukunft, oder so, wie sie die Industrie gerne sehen würde.

Die Wüstenstadt Las Vegas wird einmal im Jahr zum größten Spielplatz für Technik-Fans. Die CES (Consumer Electronics Show) ist anders als der MWC in Barcelona oder der IFA in Berlin weniger ein Schaulaufen der Produktneuheiten, als eine Innovationsmesse. Im Vordergrund stehen Innovationen, Projekte und Prototypen. So einiges wird wohl schon dieses Jahr auf den Markt kommen und so manches wird es wohl nie aus dem Labor schaffen. Eine Übersicht über die Tops und Flops der CES 2023.

Direkt auf dem Messegelände hatten die Besucher erstmals die Möglichkeit den Hyper Loop von Elon Musks Boring Company und Tesla auszuprobieren. Eine kurze Fahrt statt 20 Minuten Gehen. In einer Endlosschleife befördern Tesla-Fahrer ihre Gäste durch den 2,5 Kilometer langen Tunnel. In Nevada feiert man den Tunnel als Energiewende. 12 Meter unterhalb der Straße führt nun eine weitere Straße durch die Stadt.

Die Reaktionen waren verhalten. Für viele war es das Messen-Highlight, andere wiederum beschrieben es dem Firmennamen entsprechend "boring" (langweilig, Anm. d. Red.). Doch das revolutionäre System zeigt auch auf der CES ihre Schwächen. Wird nicht zügig ein- und ausgestiegen, entsteht ein Stau. Sollte dieser bis in den Tunnel hineinreichen, kann dies für die Passagiere nervenaufreibend werden - Fluchtmöglichkeiten sind nämlich kaum vorhanden.

Viel spannender ist da schon der OLED-Fernseher, der mit Saugnäpfen an der Glasscheibe hält. Das wirklich kuriose daran? Der Fernseher braucht keine Kabel. Ein 55 Zoll großes TV-Gerät, dessen austauschbare Akkus bis zu 30 Tage durchhalten sollen und das bei einer Laufzeit von bis zu sechs Stunden täglich.

Eine kleine Box wird zur zentralen Steuereinheit, von der Streaming-Box bis hin zum HDMI-stick. Die Box leitet das Signal an den Fernseher weiter. Fernbedienung braucht es nicht. Ganz nach dem Vorbild von "Minority Report" mit Tom Cruise, kann das Gerät Handgesten übersetzen.

Einschätzung: TV-Pionier Panasonic arbeitet an einem ähnlichen Konzept und ist noch sehr zurückhaltend mit Versprechungen. Displace TV hingegen will aktuell 100 Geräte anbieten und das für einen Preis von knapp 3000 Dollar. Auch das Versprechen der langen Akkukapazität löst in der Branche Skepsis aus. Die Größe der Batterien ähnelt jener von Laptops und diese halten bei weitem nicht so lange durch.

Apropos Displays: Wenn es um Bildschirmtechnologien geht, dann führen die Wege direkt zu LG und Samsung. Erstere verführen einmal mehr mit einer "Wand" aus OLED-Bildschirmen in fantastische Welten. Dabei wird die Anzahl der aneinandergereihten Bildschirme immer größer.

Wer nicht gar so viel Platz hat, der dürfte vielleicht bereits mit einem neuen 97-Zöller von LG zufrieden sein. Die beachtliche Bildschirmdiagonale von knapp 2,50 Metern braucht aber eine entsprechende Raumgröße. LG scheint dennoch Abnehmer dafür zu haben. Das Großformat hat auch einen entsprechenden Preis von bis zu 30.000 Euro. Genau festlegen wollten sich die Koreaner nicht.

So wie neue, größere und bessere Fernseher Fixstarter auf der CES sind, so sind es auch die Seitenhiebe, die Samsung und LG austeilen. Die beiden südkoreanischen Hersteller können es offenbar nicht lassen: Die von Samsung vorgestellte One-Connect-Box heißt bei LG Zero-Connect-Box. Sie unterscheiden sich kaum voneinander: Um den Kabelsalat hinter dem Fernseher zu minimieren, werden die Schnittstellen in die Box verfrachtet. Mit einer leistungsfähigen Funkverbindung werden die Inhalte übertragen.

Spannend wurde es bei Samsung ebenfalls: Ein Tablet, das sich falten und rollen lässt, wurde präsentiert. Das "Flex Hybrid OLED" hat eine Bildschirmdiagonale von 10,5 Zoll und ein Seitenverhältnis von 4:3. Und hier sind wir wieder beim Zauber der CES: Dass dieses Gerät in dieser Form auf dem Markt erscheinen wird, ist unwahrscheinlich. Jedoch zeigt Samsung klar, in welche Richtung es mit den faltbaren Displays gehen wird.

Biegsame Displays, seit Jahren werden sie von Medien als der nächste große Trend angesehen. Tatsächlich ist das noch nicht der Fall. Die Hersteller glauben aber daran und zeigen immer wieder neue Produkte, die auch Sinn in der Praxis ergeben. So wie der 45 Zoll Monitor von "Corsair". 2400 Euro soll er kosten und sich mit einem Radius von 0,8 Metern biegen lassen. Um das Display nicht zu beschädigen, gibt es zwei Haltegriffe an den Seiten, an denen er sich mühelos in die gewünschte Position biegen lässt. Unklar ist, wann der Monitor in den Verkauf geht.

(c) Movano

Ähnlich auf die Folter spannt auch das Unternehmen Movano. Bereits 2022 präsentierten sie einen Ring, der Schmuckstück und Fitnesstracker in einem ist. Das Modell soll nun tatsächlich auf den Markt kommen soll. Der Ring soll in drei Farben (Rosé, Silber und Gelbgold) auf den Markt kommen und 300 Dollar kosten. Ein Abomodell, um die Funktionen (Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz, Zyklus-Tracking) nutzen zu können, soll es nicht geben. Dafür sollen alle Daten in der dazugehörigen App gesammelt werden können. Woran Movano aber schlussendlich gescheitert sein dürfte, ist die im Vorjahr angekündigte Blutzuckermessung. Von dieser findet sich in der Presseaussendung nichts mehr.

(c) Withing

Die Vermessung des Menschen und die Aufteilung in seine gesundheitlichen Parameter kennt keine Grenzen. Withing präsentierte den U-Scan, eine scheibenförmige Vorrichtung, die ins Klo gehängt wird; um den Urin zu analysieren. Ob aber jeder Toilettengang auch wirklich einen Gesundheitscheck bringen soll, muss dann jeder für sich selbst entscheiden. Natürlich gibt es auch hier die dazu passende App, die mit Statistiken und Verbesserungsvorschlägen aufwartet.

Würden Sie einsteigen?

Ein japanisches Startup nutzte die CES um ihr Xturismo Hoverbike zu präsentieren. In Japan ist es bereits in kleiner Stückzahl auf dem Markt, in den USA soll noch heuer der Verkauf starten. Bis zu 40 Minuten hält das fliegende Gefährt in der Luft durch und erzielt dann Geschwindigkeiten von bis zu 100 Km/h.

Ein bisschen nostalgischer, wenn auch martialischer als in seinem Filmdebüt wirkt dieser Delorian. Das liegt daran, dass die DeLorean Motor Company of Texas, die die Rechte am Namen und am Design des originalen DMC-12 Sportwagens besitzt, diesen zurückbringt (...aus der Zukunft?).

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