Die ÖVP wird die absolute Mehrheit in ihrem Kernland verlieren. Aber die Koalition im Bund wird daran nicht zerbrechen. Und Karl Nehammer darf weiter versuchen, eine Trendwende für die Volkspartei herbeizuführen.
„Es geht um viel. Es geht um alles.“ Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner setzte beim Wahlkampfauftakt auf Dramatik. Für sie geht es tatsächlich um viel: Die absolute Mehrheit von der letzten Wahl scheint unerreichbar, auch die niederösterreichische ÖVP wird den Absturz der Volkspartei in der Wählergunst spüren. Da hilft es auch nichts, sich im Wahlkampf von der Bundespartei möglichst abzugrenzen. Zu eng verwoben sind Bundes- und Landespartei, zu groß der Einfluss der niederösterreichischen ÖVP auf die Parteispitze.
Aber geht es tatsächlich um alles? Vor wenigen Monaten noch war das die gängige Meinung: die Niederösterreich-Wahl als Punkt, an dem die ÖVP sich eine neue Führung suchen und die Koalition im Bund platzen könnte. Das scheint nun eher unwahrscheinlich. Die Frage ist eigentlich nur, wie stark die Verluste der ÖVP ausfallen. Unter 40 Prozent zu fallen wäre für die Partei bitter – aber selbst dann wäre die Position der Landeshauptfrau nicht gefährdet. Das wäre sie erst bei einem totalen Absturz und dem Verlust von Platz eins – aber davon ist die ÖVP weit entfernt. In einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des Hajek-Instituts (1200 online und telefonisch Befragte, Auftraggeber ATV und „Heute“) liegt die ÖVP bei 40 Prozent, Nummer zwei ist die FPÖ mit 25 Prozent.