Besonders betroffen von den Lieferengpässen sind unter anderem Antibiotika und Schmerzmittel. Insgesamt gelten derzeit 539 Arzneimittel als nicht oder eingeschränkt verfügbar.
Es geht nicht um exotische, selten gebrauchte Medikamente, die fehlen, sondern um häufig verabreichte Standardmittel wie etwa Asthmasprays für Kinder, Magentabletten, Blutdrucksenker, Psychopharmaka wie Beruhigungstabletten, Schmerzmittel wie Paracetamol (Neo Citran, Mexalen) und Ibuprofen (Thomapyrin) sowie das Antibiotikum Penicillin. Letzterer Mangel bereitet Ärzten wegen der zahlreichen Anwendungsgebiete (Bronchitis, Angina, Scharlach, Harnwegsinfekte, Herzhaut-, Mittelohr-, Mandel-, Nasennebenhöhlen-, Lungen-, bakterielle Haut- und Zahnentzündungen) die größten Sorgen.
Denn eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht – im Gegenteil, wegen der weltweit anhaltend hohen Nachfrage und Exportverbote in China, wo nach dem Abschied von der Null-Covid-Strategie Hunderte Millionen Menschen an Covid-19 erkrankt sind, könnte es in den kommenden Monaten zu noch größeren Schwierigkeiten bei den Lieferungen kommen.
Die Exportverbote sind darauf zurückzuführen, dass Viruserkrankungen wegen des geschädigten Gewebes häufig zu sekundären bakteriellen Superinfektionen führen, für deren Behandlung Penicillin erforderlich ist.