Die Regierung diskutiert, wie man Pensionisten zum Arbeiten motiviert. Dabei wäre der größere Hebel, Ältere länger im Erwerbsleben zu halten.
Dieser Tage reicht ein Blick nach Frankreich, um zu verstehen, warum Regierungen Pensionsreformen scheuen: Das Land wurde durch Streiks praktisch stillgelegt, weil Präsident Emmanuel Macron das Pensionsalter von 62 auf 64 anheben will. Groß wurde in Österreich seinerzeit auch die Schüssel-Pensionsreform bestreikt. Heute bestreitet kaum jemand mehr die Sinnhaftigkeit des damaligen Umbaus. Abgesehen von kleinen Änderungen wie dem Auslaufen der geblockten Altersteilzeit plant die schwarz-grüne Regierung keine großen Änderungen bei den Pensionen. Stattdessen diskutiert sie, wie man Arbeit für Menschen, die bereits in Pension sind, attraktiver machen kann. Wer arbeitet freiwillig länger, und was würde es bringen, würden mehr Menschen länger arbeiten? Ein Überblick.
Nur wenige Pensionisten arbeiten voll dazu
2021 wurde laut Sozialversicherung rund 108.000 Menschen eine Eigenpension zuerkannt. Davon hatten 43.200 das gesetzliche Pensionsalter noch nicht erreicht, 47.900 genau und 17.300 hatten es überschritten. „Für Männer ist die vorzeitige Pensionierung der übliche Weg, in die Pension zu gehen“, sagt Christine Mayrhuber, Pensionsexpertin am Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). Die überwiegende Zahl der Frauen hingegen arbeitet bis zum gesetzlichen Pensionsantrittsalter. Dieses liegt mit 60 Jahren fünf Jahre unter dem der Männer. Ab 2024 steigt es schrittweise an. Es gibt vergleichsweise wenige Menschen, die neben der Alterspension in einem nennenswerten Ausmaß weiterarbeiten – und wenn, dann sind es meist Selbstständige: Laut Daten der Sozialversicherung von Mitte 2021 gab es gut 50.000 Menschen, die neben ihrer Alterspension voll versichert erwerbstätig waren. Davon waren rund 30.000 selbstständig.