2018 verpasste die FPÖ ihr Wahlziel klar. Die Absolute der ÖVP brechen will man auch dieses Mal. Das könnte dank traditioneller Strategien gelingen.
Wie blaue Tupfen bewegt sich das gute Dutzend königsblauer Softshelljacken an diesem Vormittag quer durch die Innenstadt Badens. Zur ockergelben Farbpalette der Kurstadt-Architektur sind die blauen Sprenkel an diesem Vormittag ein durchaus harter Kontrast. Ein weißes Auto mit Udo Landbauers Konterfei, das neben ihnen unterhalb der Pestsäule am Hauptplatz parkt, verrät, wieso sie hier sind: Der FPÖ-Spitzenkandidat will hier um Stimmen werben. Ein eisiger Wind weht ihm um die Ohren, während er mit potenziellen Wählern spricht. Vom Stehtisch neben dem Auto fegt der Wind auch den einen oder anderen Flyer, den die „blauen Schlümpfe“, wie ein Mitarbeiter sie selbstironisch nennt, an Passanten verteilen wollen.
„Ein Winterwahlkampf ist nicht lustig“, sagt er und beklagt dabei einen eingefrorenen Finger. Die ungewöhnliche Wahlkampf-Jahreszeit liegt der Legende nach am bäuerlichen Wählerklientel: Weil im Herbst geerntet wird und die „blau-gelbe“ Hausmacht ÖVP auf den Bauernbund angewiesen ist, wird im Land der Getreidesilos und Gemüsefelder erst dann gewählt, wenn die Bauernschaft Zeit für den Wahlkampf hat. Pastellblau und aus Papier sind die Sackerl für die Passanten, in denen sich Stoffadler „Udo“ als Schlüsselanhänger zu Kugelschreibern und Feuerzeugen gesellt. Wozu das Stofftier? Ein Freiheitssymbol, sagt ein Funktionär.
Von Stammtisch zu Stammtisch. Landbauers Wahlkampf ist prall gefüllt mit derlei Terminen. Er will sich unter die Leute mischen, Gespräche führen. Eine Rede hält er in Baden nicht. Wohl auch deshalb, weil es nicht viele gewesen wären, die ihm dabei zugehört hätten an diesem eiskalten Jänner-Freitagvormittag. Einen „toi, toi, toi“-Ruf staubt er immerhin ab. Die Mehrheit des kleinen Grüppchens unterhalb der Pestsäule besteht allerdings aus hiesigen Stadt- und Bezirksfunktionären, die sich sichtlich über den Stargast freuen.