Alexander Schallenberg spricht in Washington inmitten weltpolitischer Turbulenzen mit US-Außenminister Antony Blinken. Im Fokus der Unterredung steht unter anderem der Ukraine-Krieg. Seit dem Vorjahr hat sich das österreichisch-amerikanische Klima verschlechtert.
Als Alexander Schallenberg vor ziemlich genau drei Jahren zum letzten Mal zu einem Gespräch mit dem US-Außenminister in Washington zu Besuch war, war die Hauptstadt in Aufruhr. Präsident Donald Trump hielt im Kongress die jährliche Rede zur Lage der Nation, Nancy Pelosi zerriss am Pult der Vorsitzenden die Redekopie und anderntags votierte der Senat gegen eine Amtsenthebung des Präsidenten wegen der Erpressungsaktion gegen Wolodymyr Selenskij. Beim Gebetsfrühstück mit religiösen Führern, an dem auch der österreichische Außenminister eher notgedrungen als Gast teilnahm, präsentierte sich Trump schließlich mit der Schlagzeile der „Washington Post“: „Freigesprochen.“
Nun reiste Schallenberg wieder nach Washington, um Antony Blinken, Mike Pompeos Nachfolger, am Dienstagnachmittag Ortszeit zu treffen – wenige Stunden vor Joe Bidens Rede zur Lage der Nation. Wie Trump läuft sich derweil auch Pompeo für eine Präsidentschaftskandidatur bei den Republikanern warm, und er hat – wie in den USA üblich vor großen Anlässen – die Memoiren „Never Given an Inch“ herausgebracht. Vor ein paar Monaten reiste Pompeo im Übrigen – wie Pelosi – zu einem Solidaritätsbesuch nach Taiwan. In seiner Funktion als Außenminister hätte dies einen diplomatischen Orkan in China entfacht.