Zwischentöne

Valentins gefährliche Blumenspenden: Edelweiß, Höllenrose

Roses are seen ahead of Valentine´s Day at a market in Bangkok
Roses are seen ahead of Valentine´s Day at a market in Bangkok(c) REUTERS (CHALINEE THIRASUPA)
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Dem Floristen-Jubeltag ließen sich mannigfaltige Opernklänge unterlegen, die allerdings des Öfteren doppelbödig anmuten.

Welche Oper sollte eigentlich am Valentinstag auf allen Spielplänen stehen? Der „Rosenkavalier“? Eher nicht. Der ist ja schon eine typische Dekadenzerscheinung des vorvorigen Fin de Siècle und überreicht eine Kunstblume aus reinem Silber. Wertvoll, zweifellos, aber duftend nur deshalb, weil „ein Tropfen persischen Rosenöls darein getan“ wurde. Echte Rosen legt Hugo von Hofmannsthals Titelheldin in „Arabella“ hingegen achtlos beiseite, wenn sie vom falschen, vom ungeliebten Verehrer stammen – dem Vorgang hat Richard Strauss freilich ein prägnantes Thema beigesellt, das im Folgenden noch eine bedeutsame Rolle im psychologischen Geflecht der Musik spielen wird.
Die akustische Blumenspende ist, opernhistorisch betrachtet, die sicherere Version. Denn vom Blumenduft kann tödliche Gefahr ausgehen.

Denken wir an die Veilchen aus Cileas „Adriana Lecouvreur“. Henze schrieb gar eine „Elegie für junge Liebende“, denen die Suche nach Edelweiß zum Verhängnis wurde. Werden Blumen hingegen nur besungen, ist das meist weniger gefährlich. Wunderbare Frauenduette sind Blütenblättern gewidmet. In Puccinis „Madame Butterfly“. Und in Léo Delibes' „Lakmé“, bekannt aus der Lebensmittelwerbung; jeder kann es nachsingen, ohne zu wissen, wer diese Musik komponiert hat.
In einem der zauberhaftesten Momente der Operngeschichte singt Mozarts „Figaro“-Susanna ihre „Rosenarie“. Näher an Shakespeares floristischem Dogma war die Musik nie: Tatsächlich ist egal, wie ein Ding heißt, das dermaßen duftet – und, muss man diesfalls ergänzen, das so klingt!

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