Mit Peter Weibel starb die interessanteste Persönlichkeit der Wiener Kunstszene seit 1945. Er war vieles zugleich – und galt dadurch manchen zu wenig. Seine frühen Aktionen sind ikonisch, seine Lehre war visionär, seine Ausstellungen epochal.
Vielleicht sollte es gar nicht anders sein, sollte diese Geschichte einfach nicht mehr dorthin zurückführen, wo sie begann, in Wien. Jedenfalls konnte sie es nicht. Nur wenige Wochen, bevor Peter Weibel nach einem Vierteljahrhundert sein Lebenskartenhaus, das von ihm geleitete und geprägte Medienkunstzentrum ZKM in Karlsruhe endgültig verlassen sollte, starb er. Stand das malträtierte Herz des 78-Jährigen vier Tage vor seinem Geburtstag einfach still, ohne Leiden, ohne Krankheit, eigentlich, wie er es sich gewünscht hatte.
Der Schock des Unerwartbaren, Plötzlichen traf viele in seinem engeren Umkreis dementsprechend tief – in Graz, dem er als Chefkurator der Neuen Galerie (1992–2011) noch wahrlich epochale Ausstellungen schenkte. In Linz, wo er die Ars Electronica mitbegründete. In Wien, wo er die Angewandte mit Europas erster Klasse für Medienkunst (1976 bis 2012) zum internationalen Anziehungspunkt für völlig neue Generationen von Künstlern zu machen wusste. Fern ab der Mentalität der Malerfürsten und Modeprinzipalen, die dort neben ihm herrschten.