Flüchtlingsunglück

Nach Bootskatastrophe in Italien: Mutmaßlicher Schlepper in Österreich festgenommen

Die Särge der Todesopfer in einer Turnhalle in Crotone.
Die Särge der Todesopfer in einer Turnhalle in Crotone. REUTERS
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28-Jährigem wird vorgeworfen, das Flüchtlingsboot gesteuert zu haben, das vor der Küste Kalabriens zerschellt ist. Dutzende Menschen starben dabei.

Nach dem Flüchtlingsunglück vor der Küste der süditalienischen Region Kalabrien mit 72 Todesopfern ist ein mutmaßlicher Schlepper in Österreich festgenommen worden. Der 28-jährige Türke, der von der Staatsanwaltschaft der Stadt Crotone in Kalabrien gesucht wurde, wurde von der Polizei unweit eines italienisch-österreichischen Grenzübergangs festgenommen, teilten die Behörden mit. Wo die Festnahme genau erfolgt sei, gaben die Behörden zunächst nicht bekannt.
Der Türke ist der vierte Schlepper, der im Zuge der Ermittlungen um das Bootsunglück festgenommen wurde. Er soll nach Italien ausgeliefert werden. Er hatte das Boot gesteuert, das einige Dutzend Meter vor der Küste vor Kalabrien zerschellte. Der Türke soll auch als Mechaniker tätig gewesen sein und mehrmals eingegriffen haben, als der Motor des Bootes Probleme zeigte.

Tragödie mit überladenem Boot

In Haft sind wegen Schlepperei bereits ein weiterer Türke und zwei Pakistanis, von denen einer minderjährig ist. Sie werden von Überlebenden beschuldigt, das Boot von der türkischen Stadt Izmir nach Kalabrien gesteuert zu haben.
Das überladene Fischerboot, das laut der Küstenwache mehr als 150 Personen aus dem Iran, Pakistan und Afghanistan an Bord hatte, konnte der rauen See nicht standhalten, prallte wenige Meter vor der Küste gegen Felsen und zerbrach in zwei Teile. Die Trümmer seien bis zu 300 Meter vor der Küste verstreut gefunden worden, hieß es.

(APA)

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