Die Silicon Valley Bank legt die zweitgrößte Pleite der US-Geschichte hin - und den größten Kollaps seit der Finanzkrise 2008. Die US-Notenbank kündigt die Absicherung aller Einlagen an. Droht eine weltweite Bankenkrise?
Wien. Oft dauert es, bis Probleme in der Finanzwelt publik werden – aber dann geht es Schlag auf Schlag. Das war Ende der vorigen Woche bei der Silicon Valley Bank zu beobachten, die im Rekordtempo kollabierte. Es ist die zweitgrößte Bankenpleite in der US-Geschichte, ein Kurssturz im Bankensektor folgte. Nun geht die Angst vor einem Bank Run und einer weltweiten Bankenkrise um. Erinnerungen an die Finanzkrise 2008 werden wach. Sind die Sorgen berechtigt? „Die Presse“ versucht eine Einordnung.
1. Die Pleite der Silicon Valley Bank versetzt die Finanzwelt in Aufruhr. Was ist passiert?
Am Freitag war die Silicon Valley Bank (SVB) in Rekordgeschwindigkeit in die Pleite geschlittert. Spätestens ab Donnerstag zeichnete sich ab, dass die auf Start-up-Kredite spezialisierte Bank straucheln würde. Als Folge kam es zu dem größten Ausverkauf im Bankensektor seit fast drei Jahren. Die SVB-Aktie sackte zeitweise um 60 Prozent ab. Auslöser war akuter Geldbedarf der Bank: Sie hatte angekündigt, neue Aktien in Höhe von 2,25 Milliarden Dollar auszugeben. Damit sollten Abschreibungen kompensiert werden. Die Bank rief Kunden am Donnerstag auf, Ruhe zu bewahren, jedoch ohne Erfolg. Kunden zogen im großen Stil Geld von der SVB ab – 42 Milliarden Dollar an nur einem Tag.